Prof. Dr. Ursula Boos-Nünning: „Hizmet-Bewegung muss transparenter werden“

(Aachen, 15.01.2015) Am späten Donnerstagabend kamen ca. 90 Interessierte im Fo3-Hörsaal des Karman-Auditoriums der RWTH Aachen zusammen, um an der Besprechung und Diskussion von “Was ich denke, was ich glaube” teilzunehmen. Die eingeladenen Referenten der Veranstaltung waren Ercan Karakoyun, Vorsitzender der Stiftung Dialog und Bildung sowie Prof. Dr. Ursula Boos-Nünning. Moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Marc Hieronimus.

Ercan Karakoyun gab einen kurzen Überblick über die Entstehung der Hizmet-Bewegung in der Türkei. Dabei erklärte er, dass Hizmet zunächst mit der Verbreitung von Tonbändern Fethullah Gülens an Popularität gewann. Spätestens mit der Auswanderung Gülens in die USA, habe die Internationalisierung der Bewegung stark zugenommen. Ercan Karakoyun ging auch auf das Frauenbild Gülens ein, das sich in seinen verschiedenen Lebensabschnitten gewandelt habe, so Karakoyun. Heute betone Gülen, dass Frauen nahezu alle Rollen übernehmen und Richter sowie Staatsoberhaupt werden könnten. Die Tätigkeit der Frau könne keineswegs auf die häusliche Beschäftigung beschränkt sein. Nicht zuletzt betonte Karakoyun, dass Gülen die Auffassung vertrete, dass es notwendig sei, am Menschen zu arbeiten, um soziale Probleme zu lösen.

In der muslimischen Welt werden keine Diskussionen mehr geführt. Der Islam hat in den letzten Jahrhunderten seine reiche Diskussionskultur verloren.

Ercan Karakoyun

Im Anschluss ergriff Prof. Dr. Ursula Boos-Nünning das Wort und lobte das große Engagement der Hizmet-Bewegung in der Bildungsarbeit. Sie erklärte, wenn sich Hizmet-Schulen durch Qualität und pädagogischem Erfolg behaupten können, werden sie breite Akzeptanz in der deutschen Gesellschaft genießen. Denn die deutsche Gesellschaft habe sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt und lege großen Wert auf Qualität, anstatt perspektive Urteile zu fällen. Dabei spiele Transparenz eine wesentliche Rolle. Die Hizmet-Bewegung müsse transparenter werden.

Gülen sieht traditionelle Werte nicht im Widerspruch zu modernen Wissenschaften.

Prof. Dr. Ursula Boos-Nünning

Prof. Dr. Christoph Bultmann: „Gülen sagt, Muslime dürfen andere Lebenswege nicht bewerten“

(Siegen, 12.01.2015) Am Montagabend kamen ca. 100 Interessierte in einem der Hörsäle der Universität Siegen zusammen, um an der Besprechung und Diskussion der neu erschienenen Publikation Fethullah Gülens „Was ich denke, was ich glaube“ teilzunehmen. Die eingeladenen Referenten der Veranstaltung waren Ercan Karakoyun, Vorsitzender der Stiftung Dialog und Bildung sowie Prof. Dr. Christoph Bultmann, der an der Erfurter Universität Bibelwissenschaften lehrt. Dr. Marc Hieronimus hingegen fungierte als Moderater und leitete die Veranstaltung.

Zu Beginn der Veranstaltung erinnerte Dr. Hieronimus an die Opfer des schrecklichen Terrorangriffs in Frankreich und verurteilte im Namen aller Anwesenden den Angriff, der die ganze Welt in Trauer versetzte.

Ercan Karakoyun, der zugleich der Herausgeber von „Was ich denke, was ich glaube“ ist, präsentierte zunächst eine kurze Biografie Fethullah Gülens. Er schilderte die zentralen Lebensabschnitte, die Gülen durchlief und beschrieb, wie er in kurzer Zeit zunächst hohe Popularität in der Türkei und schließlich in der Welt erlangte. Karakoyun führte aus, dass Gülen in jungen Jahren als Prediger und in den 80er-Jahren als Gelehrter bezeichnet wurde. Doch aufgrund seines Wirkens seit den 90er-Jahren werde Gülen vielmehr als muslimischer Intellektueller wahrgenommen, da er sich seither insbesondere für den interreligiösen und interkulturellen Dialog eingesetzt habe.

Prof. Dr. Christoph Bultmann hingegen ging genauer auf die neue Publikation Gülens ein und versuchte anhand ausgewählter Textstellen zentrale Gedanken Gülens herauszuarbeiten. Dabei betonte Prof. Bultmann die eindeutige Absage Gülens an den Terror und zitierte folgende Textstelle: „Die Menschen aber, die einer […] Respektlosigkeit ausgesetzt werden, sollten ihre Reaktionen stets in einer positiven Form zeigen, sollten die Mittel der Wissenschaft und das Recht verwenden, um die Hässlichkeiten aus dem Weg zu räumen. Sie sollten niemals ihren guten Charakter opfern und in ihrem Stil Fehler begehen. Ja, man sollte sich immer zivilisiert verteidigen, ganz gleich, wie die Angriffe aussehen.“ (‚Was ich denke, was ich glaube‘, S.262). Auch in früheren Texten Gülens finde man eine klare Distanzierung von Gewalt und die strikte Verurteilung des Terrors. Aus Gülens Werken heraus lasse sich keine Gewalt ableiten, so Prof. Bultmann. Zudem betonte er die Aussage Gülens, dass Muslime andere Lebenswege nicht bewerten dürften.

Im Anschluss erteilte Dr. Hieronimus dem Publikum die Möglichkeit Fragen zu stellen. Die Referenten wurden auch mit kritischen Fragen und Einwänden konfrontiert, was zu einer lebhaften Diskussion führte.

Besprechungs- und Diskussionsreihe: „Was ich denke, was ich glaube“

Was ich denke, was ich glaubeVor kurzer Zeit ist im Herder Verlag die Publikation “Was ich denke, was ich glaube“ von Fethullah Gülen erschienen. Ercan Karakoyun, Vorsitzender der Stiftung Dialog und Bildung sowie Verantwortlicher für die Textauswahl des Buches, kündigte die Publikation mit folgenden Worten an: “Überall auf der Welt teilen Menschen die Ideen und Werte des türkisch-islamischen Gelehrten Fethullah Gülen. Auch in Deutschland. Sie gründen Schulen, geben Nachhilfeunterricht, organisieren Nachbarschaftsinitiativen sowie interreligiöse und interkulturelle Dialoge. Mit diesem Engagement fördern sie gesellschaftliche Teilhabe und stärken ein pluralistisches Miteinander. Kritiker äußern sich jedoch regelmäßig skeptisch zu den Werten und Positionen Fethullah Gülens und treten dem Engagement der von ihm inspirierten Menschen mit Vorbehalten gegenüber. In seinem neuen Buch „Was ich denke, was ich glaube“ bezieht Fethullah Gülen Stellung zu den gesellschaftlichen und religiösen Kernfragen, die immer wieder in der öffentlichen Debatte auftauchen.“

Zu diesem Anlass wird im Januar eine Besprechungs- und Diskussionsreihe des Buches in Siegen, Aachen und Köln stattfinden. Der Interkultureller Dialog e.V. unterstützt die lokalen Veranstalter bei der Planung und Ausrichtung der Buchvorstellungen, die am 12.01. in Siegen, am 15.01. in Aachen und am 16.01. in Köln stattfinden werden. Ercan Karakoyun von der Stiftung Dialog und Bildung wird das Buch vorstellen. Im Anschluss wird je ein Referent aus einer neutraleren Sichtweise heraus seine Gedanken und Ansichten zum Buch schildern. Moderiert werden die Veranstaltungen von Dr. Marc Hieronimus.

Wir möchten die Mitglieder und Freunde des Interkultureller Dialog e.V. und alle Interessierten herzlich zur Besprechungs- und Diskussionsreihe von „Was ich denke, was ich glaube“ einladen.

Um weitere Informationen über die jeweiligen Veranstaltungen zu erhalten, beachten Sie bitte unsere Terminankündigungen:

Weitere Informationen zum Buch finden Sie auf den Seiten des Herder Verlags. Dazu klicken Sie bitte hier.

Genfer Friedenskonferenz

(Genf, 24.10.2014) In der Genfer-Zentrale der Vereinten Nationen kamen auf Einladung der Journalisten- und Schriftstellerstiftung (GYV) und des Dialoginstituts Zürich rund 800 Intellektuelle aus 50 verschiedenen Ländern zu einer internationalen Friedenskonferenz zusammen. Auch der Interkultureller Dialog e.V. war Kooperationspartner der Genfer Friedenskonferenz und fungierte als Berater für interkulturelle Belange.

Genfer Friedenskonferenz 2014-1An der Konferenz nahmen unter anderem prominente Persönlichkeiten wie Prof. Tariq Ramadan von der Oxforduniversität, die Friedensaktivistin und Enkeltochter Mahatma Gandhis, Ela Gandhi und der ehemalige deutsche Botschafter bei den Vereinten Nationen Dr. Heinrich Kreft teil. Die Teilnehmer diskutierten im Schatten der anhaltenden globalen Konflikte darüber, wie eine globale Kultur des Friedens aufgebaut und langfristig aufrechterhalten werden kann. Am Ende der Tagung einigte man sich auf fünf Prinzipien, die einen entscheidenden Beitrag für eine friedvollere Welt leisten könnten: Gerechtigkeit und Vergebung, interkulturelle Bildung, Etablierung friedensstiftender Einrichtungen sowie auf die Bekämpfung von diskriminierendem Gedankengut in sozialen Netzwerken.

Zu Beginn der Konferenz wurde eine Grußbotschaft des muslimischen Gelehrten Fethullah Gülen verlesen, der zugleich Ehrenvorsitzender der Journalisten- und Schriftstellerstiftung ist. In seiner Botschaft betonte er, dass alle Religionen die Absicht hätten, friedfertige Menschen hervorzubringen.

 “Für das leidende Herz und das weinende Auge eines Menschen, der sich dem Ziel, das verlorene Paradies wieder zu errichten, verschrieben hat, ist die Nachricht, dass Hoffnung für den globalen Frieden besteht, das schönste Geschenk.“

Fethullah Gülen

Prof. Thomas Michel von der Georgetown-Universität betonte die Bedeutung von Gerechtigkeit und Vergebung. Michel erklärte, dass diese zwei Faktoren zur Schaffung einer Kultur des Friedens zwar unentbehrlich sind, jedoch Menschen erst dann vergeben können, wenn Gerechtigkeit herrsche. Zudem könnten aneinander befeindete Gruppen sich gegenseitig erst dann vergeben, wenn sie sich bereit erklärten, in einen Dialog zu treten.

Genfer Friedenskonferenz 2014-2

Gunnar Johan Stallsett und Tariq Ramadan

Der Vorsitzende der Journalisten- und Schriftstellerstiftung Mustafa Yeşil hingegen argumentierte, dass die Zivilgesellschaft eine friedensstiftende Vorreiterrolle übernehmen könne. Tariq Ramadan von der Oxford Universität sprach wie folgt: “Jeder sollte das Recht haben, seine Religion zu lernen und zu praktizieren. Und jeder sollte die Fehler von denen, die seiner eigenen Religionsgemeinschaft angehören, verurteilen und ablehnen können. Ich als Muslim, verurteile und lehne den Terror des sogenannten IS ab.“ Gunnar Johan Stallsett, ein norwegischer Politiker, Theologe und Mitglied des Nobel-Preis-Gremiums, warnte, dass die Religionen vor der Gefahr stünden, von fundamentalistischen Tendenzen in Gewahrsam genommen zu werden.

Auch die zunehmend steigende Bedeutung und Rolle der Medien wurde intensiv thematisiert. Hierzu erklärte Mustafa Yeşil, dass in der heutigen Gesellschaft, Medien die wichtigste Rolle bei der Informationsbeschaffung spielten. Deshalb sollten Medien ihren Einfluss verantwortungsvoll nutzen, um Konflikte nicht heraufzubeschwören. Der südkoreanische Journalist Myung-bok Bae entgegnete, dass die Medien im Jahrhundert der Technologie, den Fokus auf die schnelle Weitergabe von Informationen und Nachrichten gelegt habe, anstatt auf den Wahrheitsgehalt und die Vertrauenswürdigkeit von Informationen zu achten. Bae fügte hinzu: “Falsche Informationen verstärken Vorbehalte gegen andere Gesellschaften.“

Botschafter Dr. Heinrich Kreft allerdings stellte in Anbetracht der andauernden Kriege und Konflikte die Schwierigkeit heraus, über das Thema Frieden zu sprechen. Dennoch teilte Dr. Kreft die Auffassung der Vorredner und betonte seinerseits die Wichtigkeit friedensstiftender Bemühungen.

Die Genfer Friedenskonferenz fand am 24. Oktober, Tag der Vereinten Nationen, statt und endete mit einer Abschlusserklärung der Teilnehmer, die folgenden Titel trug: „Die Zivilgesellschaft mobilisieren, um den Frieden zu errichten“.

Genfer Friedenskonferenz 2014

Deutscher Dialogpreis 2014

Der diesjährige Deutsche Dialogpreis wurde unter dem Motto „Menschen bauen Brücken“ verliehen. Der Bund Deutscher Dialog Institutionen (BDDI), dem auch der Interkultureller Dialog e.V. angehört, würdigte am 04.11.2014 in Berlin vier ausgewählte Personen, die innerhalb der Gesellschaft einen besonderen Beitrag für den interkulturellen Dialog leisten.

Die diesjährige Preisträgerin für die Kategorie “Wissenschaft und Bildung“ ist Prof. Dr. Yasemin Karakaşoğlu. Sie ist eine der Konrektoren der Universität Bremen und setzt sich insbesondere dafür ein, dass Multikulturalität und Multilingualität nicht als Gefahr, sondern vielmehr als eine Bereicherung für die deutsche Gesellschaft betrachtet wird.

„Wenn man genau hinschaut, gibt es sehr viele Dinge, die wir als Menschen gemeinsam haben. Diese Gemeinsamkeiten trennen uns nicht, sondern bringen uns zusammen.“

Prof. Dr. Yasemin Karakaşoğlu

Deutscher Dialogpreis 2014

Deutscher Dialogpreis 2014

Der BDDI würdigte für die Kategorie “Literatur“ den bekannten Schriftsteller Dr. Navid Kermani. Er selbst konnte bei der Preisverleihung nicht anwesend sein, wurde jedoch von seiner Frau Prof. Dr. Katajun Amirpur mehr als würdig vertreten. Die Rede von Navid Kermani im Bundestag zur Feierstunde „65 Jahre Grundgesetz“ sorgte für Aufsehen, da er die Entwicklung von Grundrechten und Freiheiten in der Bundesrepublik Deutschland aus Sicht eines Migranten eindrucksvoll veranschaulichte.

Für seine mehr als 13 Jahre andauernde Arbeit im christlich-islamischen Dialog bekam Dr. Thomas Lemmen den Dialogpreis in der Kategorie „Interreligiöser Dialog“ vom Bund Deutscher Dialog Institutionen überreicht. Dr. Lemmen ist ehrenamtlicher Geschäftsführer der Christlich-Islamischen Gesellschaft (CIG e.V.) und ist im Kölner Raum eines der bekanntesten Gesichter des interreligiösen Dialogs.

„Interreligiöser Dialog bedeutet für mich, dass Menschen unterschiedlichen Glaubens sich begegnen, über ihren Glauben sprechen und Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede entdecken. Auf dieser Grundlage sollen sie aneinander verstehen und ihr Verhältnis zueinander verbessern und verändern.“

Dr. Thomas Lemmen

Schließlich wurde der Deutsche Dialogpreis 2014 in der Kategorie „Lebenswerk“ an Rabbiner Dr. Tovia Ben Chorin verliehen. Er ist Rabbiner der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und engagiert sich bereits seit Jahren für den jüdisch-christlich-islamischen Dialog.

„Mauern, die wir nicht sehen, sind gefährlicher, als die, die wir sehen.“

Dr. Tovia Ben Chorin

Ins Leben gerufen wurde der Deutsche Dialogpreis bereits im vergangenen Jahr. Der Bund Deutscher Dialog Institutionen will damit ein Zeichen für die Bedeutung und Wichtigkeit des Dialogs innerhalb der Gesellschaft setzen. „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, durch den Dialog Brücken zu bauen und gegen Vorurteile anzugehen“, so der Generalsekretär des BDDI Eyüp Beşir in seiner Eröffnungsrede.

Deutscher Dialogpreis 2014

V. l. n. r.: Rüdiger Sorge (Vorstand ikult e.V.), Preisträger Dr. Thomas Lemmen, Prof. Dr. Katajun Amirpur, Dr. Rolf Mützenich, Prof. Dr. Josef Freise und Hasan Dağdelen (Geschäftsführer ikult e.V.).

Vernissage des PentateuchProjekts

(Köln, 08.10.2014) Die Vernissage der Ausstellung „PentateuchProjekt – Fotografien zu den Heiligen Schriften“ der Künstlerin Dr. Kathrin Kiss-Elder fand am Abend in den Vereinsräumen des Interkultureller Dialog e.V. (ikult e.V.) in der Niehler Straße 308 statt.

Insgesamt waren 25 Personen anwesend, die zunächst den Vorträgen lauschten und anschließend, bei Tee und türkischem Fingerfood, die Ausstellungsstücke im Gespräch mit der Künstlerin entdeckten.

Hasan Dağdelen, Geschäftsführer des Vereins Interkultureller Dialog e.V. (ikult e.V.), stellte in seiner Eröffnungsrede zunächst den Verein, dann dessen Arbeit und Hintergründe vor, und betonte die Bedeutung von Gemeinsamkeiten im Glauben zwischen Juden, Christen und Muslimen.

Er verglich die Religionen mit Pfaden und stellte das Glauben als ein Begehen dieser Pfade vor. Die Bilder Dr. Kiss-Elders betrachtete er vor diesem Hintergrund. „Glauben wir nebeneinander und miteinander, so entstehe etwas“, so der Geschäftsführer, „das einer Karawane gleicht.“

„Die Karawane bildet sich beim Gehen.“ sagt ein Sprichwort. Dr. Kiss-Elders Fotokompositionen funktionieren dabei wie Oasen – Orte des Innehaltens, des Meditierens, die […] in Köln zum Verweilen einladen.
H. Dağdelen

Frau Dr. Kiss-Elder stellte im Anschluss an die Eröffnungsrede ihr PentateuchProjekt detaillierter vor und nahm Stellung zu persönlichen, religiösen und technischen Hintergründen der Fertigung der fünf in den Vereinsräumen ausgestellten Fotokompositionen.

Beindruckend war die genaue Beachtung strenger Gestaltungsprinzipien, die Frau Dr. Kiss-Elder der narrativen Theologie entnahm. „Die Prinzipien dienen dazu“, so die Psychologin, „weder die unterschiedlichen Heiligen Texte zu verletzen, noch die unterschiedlichen Gläubigen.“

Nach und nach wurden die an den Wänden angebrachten Bilder, die auf wetterfestem Stoff gedruckt wurden, von der Künstlerin mit Titeln versehen, denen sie Suren aus dem Koran, und Textstellen aus dem Tanach und der Bibel zuordnete.

Die fünf Bilder sind noch bis zum 26.10.2014 in den Vereinsräumen des Interkultureller Dialog e.V. zu besichtigen.

Kommen Sie gerne von Mittwoch bis Freitag in der Zeit von 14:00 Uhr bis 17 Uhr in unsere Vereinsräume und lassen auch Sie die Bilder des Pentateuch-Projekts auf sich wirken!

[title size=“2″]Weitere Termine[/title]

Auch an anderen Orten in Köln finden noch bis zum 26.10.2014 weitere Veranstaltungen des PentateuchProjekts statt!

Die Finissage des PentateuchProjekts am 26.10.2014 wird von 15:00 Uhr bis 17:00 Uhr ebenfalls hier in den Räumen des Interkultureller Dialog e.V. (ikult e.V.) stattfinden.

Einen Flyer mit einer Terminübersicht über alle Veranstaltungen bis zum 26.10. finden Sie hier.

Deutscher Dialogpreis 2014

Es ist wieder soweit: Am Dienstag, den 04.11.2014, wird in Berlin zum zweiten Mal der Deutsche Dialogpreis verliehen.

Der große Preis für das Engagement im interkulturellen und interreligiösen Dialog wird vom Arbeitsbündnis Bund Deutscher Dialog-Institutionen – BDDI verliehen und ist mit je 3000 Euro dotiert. Die Preisverleihung findet dieses Jahr im Steigenberger Hotel am Kanzleramt statt.

Die 15 Dialogvereine, die sich zum Arbeitsbündnis Bund Deutscher Dialog-Institutionen – BDDI vernetzt haben, ehren mit dem Deutschen Dialogpreis 2014 erneut Personen und Institutionen, die sich in besonders herausragender Weise um den interkulturellen und interreligiösen Dialog in Deutschland verdient gemacht haben.

Der Interkultureller Dialog e.V. (ikult e.V.) ist Teil des BDDI und auch in diesem Jahr wieder Kooperationspartner des Deutschen Dialogpreises.

In diesem Jahr wird der Preis an den Orientalisten und Schriftsteller Dr. Navid Kermani, an den Referenten für Islamfragen des Erzbistums Köln, Dr. Thomas Lemmen, an den Rabbiner der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Rabbiner Dr. Tovia Ben Chorin, und an die Professorin für Erziehungswissenschaften der der Universität Bremen, Frau Prof. Dr. Yasemin Karakaşoğlu verliehen.

Für den Abend werden über 200 Gäste erwartet. Wir freuen uns auf dieses ganz besondere Event, das, wie bereits 2013, von dem Kulturliebhaber, Autoren und bekannten Fernsehmoderatoren Meinhard Schmidt-Degenhard moderiert werden wird.

Das PentateuchProjekt von Dr. Kathrin Kiss-Elder

Das PentateuchProjekt ist ein Kunst- und Dialogprojekt der Psychologin und Künstlerin Dr. Kathrin Kiss-Elder, Leiterin der KSP!. Mittels Fotokompositionen lädt Dr. Kiss-Elder zum interreligiösen Dialog zwischen Menschen jüdischer, christlicher und muslimischer Glaubenswelten ein.

Vom 01.10.2014 bis zum 26.10.2014 dauert die Reise an. Mit den Fotokompositionen möchte Dr. Kiss-Elder Religion in ihrer Tiefe und in ihren Werten neu erlebbar machen.

Jedes der 60 Fotografien, die an verschiedenen Orten in Köln ausgestellt werden, ist an einer bestimmten Stelle des Pentateuchs verortet. Parallelstellen im Tanach, im Alten Testament und im Koran werden angegeben. Dr. Kathrin Kiss-Elder verwandelt so Köln selbst für einen Monat in eine Stätte des lebendigen, interreligiösen Dialogs.

Wir haben das Glück und das Privileg, ein Kooperationspartner des PentateuchProjekts sein zu dürfen und laden für den 08.10.2014 zur Vernissage, und für den 26.10.2014 zur Finissage ein.

Die Vernissage am 08.10.2014 findet in unseren Räumen in der Niehler Straße 308 statt. (Weitere Informationen.) Nach einer Vorstellung des Projekts durch die Künstlerin laden Vertreter und Vertreterinnen jüdischen, christlichen und muslimischen Glaubens die Anwesenden zum gemeinsamen interreligiösen Dialog über die Bilder ein.

Bitte verfolgen Sie bei Interesse an weitern Veranstaltungen unseren Terminkalender.

Pentateuch ist ein Fachbegriff für die 5 Bücher Mose. Inhalte aus diesen Büchern finden sich im Tanach, im Alten Testament der Bibel und im Koran. Wir freuen uns, die Freundschaft und die Verbindung zwischen den drei Buchreligionen durch das PentateuchProjekt mit stärken zu können.

Lesen Sie auch unseren Bericht zur Vernissage des Pentateuch-Projekts vom 08.10.2014.

Internationales Sprach- und Kulturfestival Deutschland 2014

Am Samstag, 21.06.2014, präsentieren auf dem „Internationalen Sprach und Kulturfestival Deutschland 2014“ ca. 300 Kinder und Jugendliche aus 35 Ländern unter dem Motto „Farben dieser Welt“ von 19 bis 21 Uhr ihre Lebenswelten und Kulturen vor 12.000 Gästen im ISS Dom in Düsseldorf.

Authentische, traditionelle und moderne Tänze, Lieder und Gedichte werden ohne einen Konkurrenz- und Wettbewerbsgedanken aufgeführt.

Das Nebeneinander von unterschiedlichen Sprachen und Kulturen ist ein lebendiges Symbol für den internationalen, interkulturellen Dialog, zu dem auch Köln als großer kultureller Schmelztigel im Rheinland einen Beitrag leistet.

Der Interkultureller Dialog e.V. ist ideeller Unterstützer des Festivals und der Oranisatoren, des Vereins Academy e.V aus Deutschland und des Vereins Türkçeder aus der Türkei.

Das Internationale Sprach- und Kulturfestival geht auf die Bemühungen des Vereins Türkçeder zurück, ein Festival des Zusammenhalts im Namen kultureller Vielfalt, des gemeinschaftlichen Miteinanders und des sozialen und gesellschaftlichen Friedens zu organisieren. Hauptverantwortlich für die Organisation in Deutschland ist der Academy – Verein für Bildungsberatung e.V.

Dieses Projekt wird auf verschiedenen Kontinenten auf der Welt durchgeführt, so beispielsweise auch in Rumänien und Äthiopien.

Das Internationale Sprach- und Kulturfestival ist aus der Türkisch-Olympiade bzw. aus der Deutsch-Türkischen Kulturolympiade hervorgegangen und motiviert dazu, auf Menschen unterschiedlicher Kulturen zuzugehen, Vorurteile abzubauen und selbst Freundschaften zu schließen, um so selbst zu einem friedlicheren und offeneren Miteinander beizutragen.

„Hizmet – Fragen und Antworten zur Gülen-Bewegung“

23.05.2014 (Köln, Nippes) Dr. Muhammed Çetin stellte vor ca. 45 Personen – Interessierten, Mitgliedern und Freunden des Vereins Interkultureller Dialog e.V. – am Abend sein Buch „Hizmet – Fragen und Antworten zur Gülen-Bewegung“ vor.

Dr. Çetin sprach frei und schuf schnell eine Atmosphäre der Neugier unter den Anwesenden. Dr. Çetins Vortrag thematisierte zum einen den gesellschaftlichen Nutzen einer akademischen Auseinandersetzung mit der Hizmet-Bewegung, zum anderen die Entwicklung und Verbreitung der Dienst-Ethik Hizmets in der sozialen, religiösen und politischen Geschichte der Türkei seit den 1960er Jahren bis heute, und erklärte zum Schluss die Rolle Gülens als die einer Inspirationsquelle für die Hizmet-Bewegung.

Dr. Çetin beschrieb Hizmet als eine glaubensinspirierte, zivilgesellschaftliche Bewegung (en. faith-inspired social movement) von Freiwilligen. Die Menschen, die sich in ihr organisieren bzw. die sich zu ihr zählen, finden Erfüllung im uneigennützigen, freiwilligen Dienst am Nächsten.

Vier ethische Prinzipien – glaubensbasiert an der Basis, philantropisch in Erscheinung und Wirkung, freiwillig im Engagement, und uneigennützig in der Erwartung – zeichneten u.a. das Selbstverständnis der Menschen in der Bewegung, sowie die Handlungen der Bewegung insgesamt wesentlich aus.

Hizmets Philantropie äußert sich in einer starken Bildungsorientierung. Die Bewegung setzt sich primär für einen gleiche Verteilung von Bildungschancen ein. Dies geschieht nicht passiv, sondern aktiv, insbesonders durch die Gründung von Nachhilfeinstituten, Schulen und Kindergärten.

Die Bildungseinrichtungen der Bewegung sind mittlerweile weltweit vertreten. Hizmet zeige, das eine glaubensinspirierte, zivilgesellschaftliche Bewegung – in diesem Fall inspiriert durch den Islam – eine riesige Zahl von Einzelpersonen dazu bewegen kann, eine sekulare, pluralistische, demokratische Gesellschaftsordnung und Politik wertzuschätzen und zu stärken.

Um Hizmet und seinen Erfolg zu begreifen, müssten sich akademische Studien den Beziehungen des Vertrauens (en. relationships of trust) bzw. dem „sozialen Kapital“ widmen. Diese Bezienungen müssen, so Dr. Çetin, als Faktoren der individuellen Selbstermächtigung (en. empowerment) erkannt, und gleichwertig neben sozialen, wirtschaftlichen und politischen Lebensbedingungen akzeptiert werden.

Gülen ermutige, so Dr. Çetin, Menschen zum Dienst an anderen, in dem er sie motiviert, interkulturelle und interreligiöse Aktivitäten in formalen und institutionalisierten Bemühungen und Projekten zu realisieren, um durch diesen Dienst bzw. diese Dienste (tr. Hizmet) die Abstände zwischen den Menschen und Nationen zu verringern. Hizmet baue auf diese Weise Brücken für das Allgemeinwohl und den Frieden in der Zivilgesellschaft, so der Referent.

Der Abend schloß mit vielen Interessanten Gesprächen beim Tee, und Dr. Çetin machte einigen Vereinsmitgliedern die Freude, ihre Bücher zu signieren. Dr. Çetins Buch „Hizmet – Fragen und Antworten zur Gülen-Bewegung“ ist die deutsche Übersetzung des englischen Originals „Hizmet – Questions and Answers on the Gülen Movement“. Das Buch können Sie in der deutschsprachigen Übersetzung bequem über den Main-Donau Verlag beziehen.

[title size=“2″]Anmerkung[/title]
Der Titel des Buches ist „Hizmet – Fragen und Antworten zur Gülen-Bewegung“. Wie innerhalb des Buches ebenfalls zum Ausdruck kommt, und wie bereits an vielen Stellen betont wurde, ist „Gülen-Bewegung“ keine angemessene Bezeichnung der Bewegung, da die Person Fethullah Gülen (!) nicht im Zentrum der Bewegung steht.

Fethullah Gülen hat den Begriff Hizmet ausdifferenziert und damit der Bewegung ihre wesentliche Identität gegeben. Er ist darum eine der gegenwärtig wichtigsten Inspirationsquellen derjenigen Menschen, die sich aus islamisch-religiöser Motivation heraus der Bewegung anschließen – aber er ist dennoch nicht (!) ihr Zentrum.

Im Zentrum der Bewegung steht vielmehr der Hizmet-Gedanke und die sich vor seinem Hintergrund abzeichnenden universalen Werte. Darum ist „Hizmet-Bewegung“ der angemessene Begriff.

Der Verein Interkultureller Dialog e.V. (ikult e.V.) ist Teil des Hizmet-Netzwerks und ein Großteil der Mitglieder selbst ein aktiver Teil der Hizmet-Bewegung.