Hizmet

Hizmet ist der Name für ein Netzwerk von Menschen, die soziale Verantwortung übernehmen und sich gesellschaftlich engagieren. Hizmet ist aber auch der Name für eine Menge von Werten, und der Name für die Praxis, diese Werte im eigenen, täglichen Leben und im täglichen Miteinander umzusetzen.

Diese Werte umfassen die Vereinbarkeit von Islam und Demokratie, die strikte Ablehnung von Gewalt in jeglicher Hinsicht, Toleranz gegenüber allen Religionen, der aufrichtige Wunsch, einen friedlichen, kultursensiblen und religionssensiblen Dialog mit allen Menschen zu führen und sich in diesem Dialog auch selbst zu verändern. Die Menschen, die sich zur Förderung dieses Gedankens vernetzten, bilden die Hizmet-Bewegung.

Die Hizmet-Bewegung und Fethullah Gülen

Ein wesentlicher Teil der Mitglieder des Interkultureller Dialog e.V. (ikult e.V.) sind vom Hizmet-Gedanken Fethullah Gülens inspiriert. Sie begreifen sich als Teil des Hizmet-Netzwerks. Was hat es damit genau auf sich?

Beim Hizmet-Netzwerk handelt es sich um ein loses Netzwerk von Menschen, Vereinen und Stiftungen. Die Menschen darin übernehmen soziale Verantwortung und engagieren sich gesellschaftlich. Durch Impulse zur Förderung von Bildung, Dialog und Chancengerechtigkeit wollen die Menschen in diesem Netzwerk einen Beitrag für den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt leisten.

Die Anfänge des Hizmet-Netzwerks liegen in der Hizmet-Bewegung. Die Anfänge der Hizmet-Bewegung reichen bis in die 60er Jahre der Türkei zurück. Der 1940 in Erzurum geborene Fethullah Gülen begann zu dieser Zeit seine Tätigkeit als staatlicher Prediger. Sehr schnell erreichte er mit seinen Thesen ein großes Publikum. Die Vereinbarkeit von Islam und Moderne, die Betonung von Demokratie, Meinungsfreiheit, Gleichstellung, Dialog und Toleranz sind einige der universellen Werte die Fethullah Gülen in der Türkei bekannter machten.

Damit ermöglichte er seinen frommen anatolischen Mitbürgern einen Zugang zur Moderne. Hizmet – türkisch: Dienst – wurde zum einenden, identifikatorischen Wert dieser Menschen.

Die Menschen, die sich für Hizmet engagieren, betrachten das soziale gesellschaftliche Engagement für Andere als erstrebenswerte Handlung. Gleichzeitig entwickeln sie Ansätze zur Lösung von lokalen Herausforderungen vor allem in Bildung, Wirtschaft, Medien und Dialog.

Hizmet und der Interkultureller Dialog e.V. (ikult e.V.)

Dieses besondere Umfeld prägt die Identität des Vereins „Interkultureller Dialog e.V.“ (ikult e.V.). Vor allem die hohe Zahl an Ehrenamtlichen ist eine Stärke, die ohne das Hizmet-Netzwerk nicht zu erklären wäre.

Dabei setzt sich der Interkultureller Dialog e.V. aus unterschiedlichen Menschen zusammen, die verschiedene Motivationen haben. Nicht alle sind durch Hizmet motiviert, aber alle arbeiten zusammen an Umsetzung der in unserer Satzung verankerten Zwecke.

 

Hizmet als Gegenstand der Forschung

Die Hizmet-Bewegung ist seit Jahrzehnten ein Gegenstand der internationalen Forschungslandschaft. Ebenso Fethullah Gülen und sein Wirken.

In der deutschsprachigen Forschung nimmt die Hizmet-Bewegung derzeit keinen großen Raum ein. Die Mehrzahl der Bücher und Aufsätze über Hizmet ist englischsprachig. Darum kann es schwieriger sein, entsprechende Literatur auf Deutsch zu finden. Aus diesem Grund bieten wir hier eine kleine Bibliografie zur schnellen, ersten Orientierung an.

Diese Liste erhebt keinen(!) Anspruch auf Vollständigkeit:

Literaturliste
  • Gülen und Demokratie. Reihe: Materialien zu Dialog und Bildung. Ercan Karakoyun, Özgür Cevik, Prof. Dr. Özhan Koca, Heft 1/2014. Berlin, 2014. (ISSN 2199-0212)
  • Thies, Jochen: Wir sind Teil dieser Gesellschaft. Einblick in die Bildungsinitiativen der Gülen-Bewegung. Freiburg i. Breisgau, 2013. (ISBN 978-3-451-30698-3)
  • Harrington, James C: (Un)abhängige Justiz – Die Gerichtsverfahren um Fethullah Gülen im Zuge der Demokratisierung der Türkei. Frankfurt a. Main, 2012. (ISBN 978-3-944206-01-1)
  • Ebaugh, Helen Rose: Die Gülen-Bewegung. Eine empirische Studie. Freiburg i. Breisgau, 2012. (ISBN 978-3-451-30604-4)
  • Die Gülen-Bewegung zwischen Predigt und Praxis. Ursula Boos-Nünning, Christoph Bultmann, Bülent Ucar (Hg.). Münster, 2011. (ISBN 978-3-402-12898-5)
  • Muslime zwischen Tradition und Moderne. Die Gülen-Bewegung als Brücke zwischen den Kulturen. Walter Homolka, Johann Hafner, Admiel Kosman, Ercan Karakoyun (Hg.). Freiburg i. Breisgau, 2010. (ISBN 978-3-451-30380-7)