(Köln, 20.01.2015) Erziehungs- und Kultursoziologe Prof. Dr. Wolf-Dietrich Bukow und Ercan Karakoyun, von der Stiftung Dialog und Bildung, nahmen in den neuen Räumlichkeiten des Interkultureller Dialog e.V. an einem Gespräch über die neu erschienene Publikation Fethullah Gülens „Was ich denke, was ich glaube“ teil.
Nach einer Präsentation über die Hizmet-Bewegung beantworteten Ercan Karakoyun und Prof. Bukow die Fragen der Gäste und äußerten sich auch zu aktuellen Geschehnissen. Karakoyun erklärte, dass die aktuelle Lage in der Türkei, der Hizmet-Bewegung insbesondere in Deutschland geholfen habe. Die Menschen würden zunehmend erkennen, dass Hizmet sich für Demokratie und Menschenrechte einsetzt, so Karakoyun.

Prof. Dr. Wolf-Dietrich Bukow
Auch Prof. Bukow betonte, dass die jüngeren Ereignisse in der Türkei der Hizmet-Bewegung in Deutschland in der öffentlichen Wahrnehmung sehr geholfen haben. Anhand der Fronten, die sich gebildet hätten, auf der einen Seite die Aufklärer von Korruption und auf der anderen Seite ein antidemokratisches Bestreben, könnten die Menschen hierzulande die Lage besser beurteilen und die Bewegung besser verstehen. „Die Gülen-Bewegung setzt sich für unsere Werte ein“, fügte er hinzu.
Die Hizmet-Bewegung ist eine soziale und bürgerliche Bewegung, die für typisch konservative Werte, wie etwa Bildungsbestreben steht. Gülen zeigt den Menschen auf, wie sie diese Werte in ihrer Lebenswelt umsetzen können.
Prof. Dr. Wolf-Dietrich Bukow
Zudem erklärte Prof. Bukow, dass der Grund des Misstrauens gegen die Bewegung darin liege, dass viele der Bewegung ein solch fortgeschrittenes und modernes Bildungsideal nicht zutrauen würden. „Muslime können doch nicht so fortschrittlich sein“, hieße es oft in der Bevölkerung. Dabei spreche gerade das Bildungsengagement viele Menschen an und bewege sie in der Bewegung zu partizipieren, die längst global verankert sei. Bukow kritisierte allerdings, dass die Hizmet-Bewegung sich an der Reform der islamischen Theologie an deutschen Universitäten nur unzureichend beteilige.
Auf eine Frage des Moderators antwortete Prof. Bukow, dass Gülen über globale Herausforderungen auf Augenhöhe mit westlichen Intellektuellen diskutieren könne. Gülens Absicht sei, gesellschaftliche Probleme zu lösen und nicht sich in die Politik einzumischen. „Als Intellektueller und Theologe motiviert Gülen die Menschen zu Bildung, doch wie das Geschehen soll, überlässt er uns“, so Bukow.



Im Anschluss ergriff Prof. Dr. Ursula Boos-Nünning das Wort und lobte das große Engagement der Hizmet-Bewegung in der Bildungsarbeit. Sie erklärte, wenn sich Hizmet-Schulen durch Qualität und pädagogischem Erfolg behaupten können, werden sie breite Akzeptanz in der deutschen Gesellschaft genießen. Denn die deutsche Gesellschaft habe sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt und lege großen Wert auf Qualität, anstatt perspektive Urteile zu fällen. Dabei spiele Transparenz eine wesentliche Rolle. Die Hizmet-Bewegung müsse transparenter werden.
Ercan Karakoyun, der zugleich der Herausgeber von „Was ich denke, was ich glaube“ ist, präsentierte zunächst eine kurze Biografie Fethullah Gülens. Er schilderte die zentralen Lebensabschnitte, die Gülen durchlief und beschrieb, wie er in kurzer Zeit zunächst hohe Popularität in der Türkei und schließlich in der Welt erlangte. Karakoyun führte aus, dass Gülen in jungen Jahren als Prediger und in den 80er-Jahren als Gelehrter bezeichnet wurde. Doch aufgrund seines Wirkens seit den 90er-Jahren werde Gülen vielmehr als muslimischer Intellektueller wahrgenommen, da er sich seither insbesondere für den interreligiösen und interkulturellen Dialog eingesetzt habe.


Vor kurzer Zeit ist im Herder Verlag die Publikation “Was ich denke, was ich glaube“ von Fethullah Gülen erschienen. Ercan Karakoyun, Vorsitzender der 
An der Konferenz nahmen unter anderem prominente Persönlichkeiten wie Prof. Tariq Ramadan von der Oxforduniversität, die Friedensaktivistin und Enkeltochter Mahatma Gandhis, Ela Gandhi und der ehemalige deutsche Botschafter bei den Vereinten Nationen Dr. Heinrich Kreft teil. Die Teilnehmer diskutierten im Schatten der anhaltenden globalen Konflikte darüber, wie eine globale Kultur des Friedens aufgebaut und langfristig aufrechterhalten werden kann. Am Ende der Tagung einigte man sich auf fünf Prinzipien, die einen entscheidenden Beitrag für eine friedvollere Welt leisten könnten: Gerechtigkeit und Vergebung, interkulturelle Bildung, Etablierung friedensstiftender Einrichtungen sowie auf die Bekämpfung von diskriminierendem Gedankengut in sozialen Netzwerken.










