Ahmet Cebe zu Gast auf ein Glas Tee im ikult e.V.
Nach einem Grußwort von Dogan Erol, Vorsitzender des ikult e.V., begann in einer lockeren Atmosphäre die Frage-Antwort-Runde mit dem Profi-Fußballer des türkischen Erstligisten Ahmet Cebe. Ahmet Cebe – geboren 1983 in Krefeld – spielt derzeit bei Akhisar Belediyespor, eine Mannschaft die in der vorigen Saison Meister in der zweiten Liga wurde und somit in die erste Liga aufgestiegen ist. In Deutschland spielte er in den Vereinen Bayer Uerdingen, Fortuna Düsseldorf und Schalke 04.
In seiner Schulzeit sagten seine Lehrer ihm „Was willst du denn mit Fußball lerne lieber fleißig und habe einen anständigen Job. Mit 8 Jahren begann er dann, in einem kleinen Fußballclub zu spielen. Gleichzeitig ging er zur Schule und absolvierte nebenbei seinen Schulabschluss. Cebe sagt, es waren sehr harte Zeiten für einen Fußballer, der in einer Oberliga spielt. „Ich stand eine Zeit lang jeden Morgen um vier Uhr auf und ging zur Arbeit, nach der Arbeit ging ich zum Training. Als ich zu Hause ankam, war ich fix und fertig“, so Ahmet Cebe.
Jedoch gelang es ihm sowohl beruflich als auch sportlich durch die ehrgeizige Disziplin seine Ausbildung als Chemielaborant bei Bayer abzuschließen und seine Fußballkarriere bei FC Schalke 04 II weiter auszuüben.
Seine Ehefrau, die übrigens eine Deutsche ist, unterstützt ihn kontinuierlich und half ihm, auf den Beinen grade zu stehen und stets realistisch zu bleiben.
Cebe meint, dass ein Profispieler es sich nicht erlauben kann, einen Nebenjob auszuüben. Dazu fehlt die Kraft. Man wird richtig ausgepowert. Jede Kleinigkeit, sei es die Nahrung oder der gesunde Schlaf, ist extrem wichtig für einen Profi-Fußballer. Er müsse vor jedem Training bzw. Spiel Nudeln zum Frühstück essen, damit er genügend Kohlenhydrate verbrennen kann und diese dann für 90 Minuten ausreichen. Cebe fügte weiterhin hinzu, dass er nur 70 bis75 Minuten 100 Prozent spielen könne, wenn er keine Nudeln zum Frühstück essen würde. Es verhindert, dass er während des Spiels Muskelkrämpfe bekommt.
Fußballer wie Messi oder Ronaldo sind „gebürtige Fußballer“. Es liegt denen in der Natur, ich musste allerdings alles erlernen, musste dafür hart kämpfen, fing auch relativ spät (mit 8 Jahren) mit Fußball an. „Nichtsdestotrotz weiß ich, wo meine Grenzen sind, ich weiß auch einzuschätzen, dass Messi bzw. Ronaldo eine ganz andere Liga sind, und ich mich nie mit denen vergleichen würde“. Weiterhin ist Cebe klar gewesen, dass es extrem schwierig sei, in der Nationalmannschaft zu spielen.
Ahmet Cebe spielte vier Jahre erfolgreich bei Fortuna Düsseldorf, 2009 ging er dann in die türkische Bundesliga zu Denizlispor. Er spielte dann bei Karabük und zuletzt bei Akhisar Belediyespor.
Seine Position ist abhängig vom Spiel, meistens Rechtsaußen oder rechter Verteidiger.
„Viel wichtiger als das Geld ist mir, dass ich mich in einer Mannschaft wohl fühlen und wiederfinden kann. Beim letzten Fußballspiel gegen Rizespor faulte ich einen Spieler im Strafraum. Der Schiedsrichter gab Rizespor einen Elfmeter zu Recht. Mir war klar, dass es mein Fehler war und dass der Schiedsrichter richtig entschieden hatte, auch wenn ich über mich selbst sehr verärgert war, sagte ich nichts und ging zur Seite. Am Abend als ich dann im Fernsehen die Sportnachrichten mir anschaute, sagten die Reporter, dass diese Art des Benehmens aus der deutschen Disziplin käme und ich ein Prototyp des fairen Fußballers sei. Das munterte mich wieder auf, ich sah dass nicht alles negativ gesehen werden muss, es war einer der bedeutsamsten Momente für mich als Profi-Fußballer.“
Zu der Frage, was er am meisten vermissen würde, antwortete Ahmet Cebe wie folgt: „Als ich in Deutschland gespielt hatte, kamen jede Woche 10 bis 20 Freunde von mir zum Spiel. Da ich aber in der Türkei nicht so viele Freunde habe, fehlt mir das so sehr. Dafür ist meine Ehefrau, meine Familie immer dabei, sie unterstützen mich.“
Ahmet Cebe wird unter seinen Freunden in der Türkei als „der Deutsche Panzer“ genannt. Bei Auswärtsspielen nimmt er den Geräuschpegel der gegnerischen Fans als sein eigenes, um sich so besser motivieren und konzentrieren zu können. Seine Stärke liegt darin, dass er sehr hart, aber fair spielen kann.
„Ich habe vier Geschwister, sogar meine Schwester spielt in einem Fußballverein. Wir sind alle Fußballer“, sagt er lachend. Seiner Meinung nach sind Hamza Hamzaoglu und Cenk Caglar die besten Trainer in der Türkei. Emrah Eren ist ein guter Bruder für mich.
Seine Eltern Fatima und Duran beten immer an Gott, bevor ihr Sohn in ein Spiel geht. Derzeit lebt Ahmet Cebe mit seiner Familie in Manisa.
Sein Manager, Kaan Toprak sagt: „Das Besondere an Ahmet ist, dass er einen sehr guten Charakter besitzt, ehrlich ist. Das war der Hauptgrund dafür, warum wir ihn dann in die Türkei geholt haben.“
Kaan Toprak und sein Bruder Tolga Toprak haben des Weiteren ein Bauunternehmen in Köln und sind Mitglieder des Vereins ikult – Interkultureller Dialog e.V.