Prof. Dr. Christoph Bultmann: „Gülen sagt, Muslime dürfen andere Lebenswege nicht bewerten“

(Siegen, 12.01.2015) Am Montagabend kamen ca. 100 Interessierte in einem der Hörsäle der Universität Siegen zusammen, um an der Besprechung und Diskussion der neu erschienenen Publikation Fethullah Gülens „Was ich denke, was ich glaube“ teilzunehmen. Die eingeladenen Referenten der Veranstaltung waren Ercan Karakoyun, Vorsitzender der Stiftung Dialog und Bildung sowie Prof. Dr. Christoph Bultmann, der an der Erfurter Universität Bibelwissenschaften lehrt. Dr. Marc Hieronimus hingegen fungierte als Moderater und leitete die Veranstaltung.

Zu Beginn der Veranstaltung erinnerte Dr. Hieronimus an die Opfer des schrecklichen Terrorangriffs in Frankreich und verurteilte im Namen aller Anwesenden den Angriff, der die ganze Welt in Trauer versetzte.

Ercan Karakoyun, der zugleich der Herausgeber von „Was ich denke, was ich glaube“ ist, präsentierte zunächst eine kurze Biografie Fethullah Gülens. Er schilderte die zentralen Lebensabschnitte, die Gülen durchlief und beschrieb, wie er in kurzer Zeit zunächst hohe Popularität in der Türkei und schließlich in der Welt erlangte. Karakoyun führte aus, dass Gülen in jungen Jahren als Prediger und in den 80er-Jahren als Gelehrter bezeichnet wurde. Doch aufgrund seines Wirkens seit den 90er-Jahren werde Gülen vielmehr als muslimischer Intellektueller wahrgenommen, da er sich seither insbesondere für den interreligiösen und interkulturellen Dialog eingesetzt habe.

Prof. Dr. Christoph Bultmann hingegen ging genauer auf die neue Publikation Gülens ein und versuchte anhand ausgewählter Textstellen zentrale Gedanken Gülens herauszuarbeiten. Dabei betonte Prof. Bultmann die eindeutige Absage Gülens an den Terror und zitierte folgende Textstelle: „Die Menschen aber, die einer […] Respektlosigkeit ausgesetzt werden, sollten ihre Reaktionen stets in einer positiven Form zeigen, sollten die Mittel der Wissenschaft und das Recht verwenden, um die Hässlichkeiten aus dem Weg zu räumen. Sie sollten niemals ihren guten Charakter opfern und in ihrem Stil Fehler begehen. Ja, man sollte sich immer zivilisiert verteidigen, ganz gleich, wie die Angriffe aussehen.“ (‚Was ich denke, was ich glaube‘, S.262). Auch in früheren Texten Gülens finde man eine klare Distanzierung von Gewalt und die strikte Verurteilung des Terrors. Aus Gülens Werken heraus lasse sich keine Gewalt ableiten, so Prof. Bultmann. Zudem betonte er die Aussage Gülens, dass Muslime andere Lebenswege nicht bewerten dürften.

Im Anschluss erteilte Dr. Hieronimus dem Publikum die Möglichkeit Fragen zu stellen. Die Referenten wurden auch mit kritischen Fragen und Einwänden konfrontiert, was zu einer lebhaften Diskussion führte.

Stellungnahme zu den Anschlägen auf „Charlie Hebdo“

(Köln, 13.01.2015) Der Interkultureller Dialog e.V. verurteilt die jüngsten Anschläge in Paris auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ aufs Schärfste. Wir möchten den Hinterbliebenen der Opfer unser Beileid aussprechen.

Niemand hat das Recht sich auf religiöse Überzeugungen zu berufen, um Menschen brutal zu ermorden.
Der Interkultureller Dialog e.V. verurteilt terroristisches und extremistisches Gedankengut und lehnt fundamentalistische Ideologien als falsche Auslegungen des Islams zutiefst ab.

Wir, der Vorstand, die Geschäftsführung, alle Mitarbeiter und Angestellte des Vereins Interkultureller Dialog e.V. (ikult e.V.) verurteilen diese menschenverachtenden Verbrechen und betonen ausrücklich die besondere Bedeutung der Presse- und Meinungsfreiheit. Der Terroranschlag auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ ist zweifelsfrei ein Anschlag gegen grundlegende demokratische Werte und selbstverständlich gegen die Menschlichkeit!

Lasst uns gemeinsam Farbe gegen Hass und Intoleranz bekennen und die mühsam erkämpften demokratischen Werte und Prinzipien schützen.

„Für das leidende Herz und das weinende Auge, ist die Nachricht, dass Hoffnung für den globalen Frieden besteht, das schönste Geschenk.“

Fethullah Gülen

Besprechungs- und Diskussionsreihe: „Was ich denke, was ich glaube“

Was ich denke, was ich glaubeVor kurzer Zeit ist im Herder Verlag die Publikation “Was ich denke, was ich glaube“ von Fethullah Gülen erschienen. Ercan Karakoyun, Vorsitzender der Stiftung Dialog und Bildung sowie Verantwortlicher für die Textauswahl des Buches, kündigte die Publikation mit folgenden Worten an: “Überall auf der Welt teilen Menschen die Ideen und Werte des türkisch-islamischen Gelehrten Fethullah Gülen. Auch in Deutschland. Sie gründen Schulen, geben Nachhilfeunterricht, organisieren Nachbarschaftsinitiativen sowie interreligiöse und interkulturelle Dialoge. Mit diesem Engagement fördern sie gesellschaftliche Teilhabe und stärken ein pluralistisches Miteinander. Kritiker äußern sich jedoch regelmäßig skeptisch zu den Werten und Positionen Fethullah Gülens und treten dem Engagement der von ihm inspirierten Menschen mit Vorbehalten gegenüber. In seinem neuen Buch „Was ich denke, was ich glaube“ bezieht Fethullah Gülen Stellung zu den gesellschaftlichen und religiösen Kernfragen, die immer wieder in der öffentlichen Debatte auftauchen.“

Zu diesem Anlass wird im Januar eine Besprechungs- und Diskussionsreihe des Buches in Siegen, Aachen und Köln stattfinden. Der Interkultureller Dialog e.V. unterstützt die lokalen Veranstalter bei der Planung und Ausrichtung der Buchvorstellungen, die am 12.01. in Siegen, am 15.01. in Aachen und am 16.01. in Köln stattfinden werden. Ercan Karakoyun von der Stiftung Dialog und Bildung wird das Buch vorstellen. Im Anschluss wird je ein Referent aus einer neutraleren Sichtweise heraus seine Gedanken und Ansichten zum Buch schildern. Moderiert werden die Veranstaltungen von Dr. Marc Hieronimus.

Wir möchten die Mitglieder und Freunde des Interkultureller Dialog e.V. und alle Interessierten herzlich zur Besprechungs- und Diskussionsreihe von „Was ich denke, was ich glaube“ einladen.

Um weitere Informationen über die jeweiligen Veranstaltungen zu erhalten, beachten Sie bitte unsere Terminankündigungen:

Weitere Informationen zum Buch finden Sie auf den Seiten des Herder Verlags. Dazu klicken Sie bitte hier.

Genfer Friedenskonferenz

(Genf, 24.10.2014) In der Genfer-Zentrale der Vereinten Nationen kamen auf Einladung der Journalisten- und Schriftstellerstiftung (GYV) und des Dialoginstituts Zürich rund 800 Intellektuelle aus 50 verschiedenen Ländern zu einer internationalen Friedenskonferenz zusammen. Auch der Interkultureller Dialog e.V. war Kooperationspartner der Genfer Friedenskonferenz und fungierte als Berater für interkulturelle Belange.

Genfer Friedenskonferenz 2014-1An der Konferenz nahmen unter anderem prominente Persönlichkeiten wie Prof. Tariq Ramadan von der Oxforduniversität, die Friedensaktivistin und Enkeltochter Mahatma Gandhis, Ela Gandhi und der ehemalige deutsche Botschafter bei den Vereinten Nationen Dr. Heinrich Kreft teil. Die Teilnehmer diskutierten im Schatten der anhaltenden globalen Konflikte darüber, wie eine globale Kultur des Friedens aufgebaut und langfristig aufrechterhalten werden kann. Am Ende der Tagung einigte man sich auf fünf Prinzipien, die einen entscheidenden Beitrag für eine friedvollere Welt leisten könnten: Gerechtigkeit und Vergebung, interkulturelle Bildung, Etablierung friedensstiftender Einrichtungen sowie auf die Bekämpfung von diskriminierendem Gedankengut in sozialen Netzwerken.

Zu Beginn der Konferenz wurde eine Grußbotschaft des muslimischen Gelehrten Fethullah Gülen verlesen, der zugleich Ehrenvorsitzender der Journalisten- und Schriftstellerstiftung ist. In seiner Botschaft betonte er, dass alle Religionen die Absicht hätten, friedfertige Menschen hervorzubringen.

 “Für das leidende Herz und das weinende Auge eines Menschen, der sich dem Ziel, das verlorene Paradies wieder zu errichten, verschrieben hat, ist die Nachricht, dass Hoffnung für den globalen Frieden besteht, das schönste Geschenk.“

Fethullah Gülen

Prof. Thomas Michel von der Georgetown-Universität betonte die Bedeutung von Gerechtigkeit und Vergebung. Michel erklärte, dass diese zwei Faktoren zur Schaffung einer Kultur des Friedens zwar unentbehrlich sind, jedoch Menschen erst dann vergeben können, wenn Gerechtigkeit herrsche. Zudem könnten aneinander befeindete Gruppen sich gegenseitig erst dann vergeben, wenn sie sich bereit erklärten, in einen Dialog zu treten.

Genfer Friedenskonferenz 2014-2

Gunnar Johan Stallsett und Tariq Ramadan

Der Vorsitzende der Journalisten- und Schriftstellerstiftung Mustafa Yeşil hingegen argumentierte, dass die Zivilgesellschaft eine friedensstiftende Vorreiterrolle übernehmen könne. Tariq Ramadan von der Oxford Universität sprach wie folgt: “Jeder sollte das Recht haben, seine Religion zu lernen und zu praktizieren. Und jeder sollte die Fehler von denen, die seiner eigenen Religionsgemeinschaft angehören, verurteilen und ablehnen können. Ich als Muslim, verurteile und lehne den Terror des sogenannten IS ab.“ Gunnar Johan Stallsett, ein norwegischer Politiker, Theologe und Mitglied des Nobel-Preis-Gremiums, warnte, dass die Religionen vor der Gefahr stünden, von fundamentalistischen Tendenzen in Gewahrsam genommen zu werden.

Auch die zunehmend steigende Bedeutung und Rolle der Medien wurde intensiv thematisiert. Hierzu erklärte Mustafa Yeşil, dass in der heutigen Gesellschaft, Medien die wichtigste Rolle bei der Informationsbeschaffung spielten. Deshalb sollten Medien ihren Einfluss verantwortungsvoll nutzen, um Konflikte nicht heraufzubeschwören. Der südkoreanische Journalist Myung-bok Bae entgegnete, dass die Medien im Jahrhundert der Technologie, den Fokus auf die schnelle Weitergabe von Informationen und Nachrichten gelegt habe, anstatt auf den Wahrheitsgehalt und die Vertrauenswürdigkeit von Informationen zu achten. Bae fügte hinzu: “Falsche Informationen verstärken Vorbehalte gegen andere Gesellschaften.“

Botschafter Dr. Heinrich Kreft allerdings stellte in Anbetracht der andauernden Kriege und Konflikte die Schwierigkeit heraus, über das Thema Frieden zu sprechen. Dennoch teilte Dr. Kreft die Auffassung der Vorredner und betonte seinerseits die Wichtigkeit friedensstiftender Bemühungen.

Die Genfer Friedenskonferenz fand am 24. Oktober, Tag der Vereinten Nationen, statt und endete mit einer Abschlusserklärung der Teilnehmer, die folgenden Titel trug: „Die Zivilgesellschaft mobilisieren, um den Frieden zu errichten“.

Genfer Friedenskonferenz 2014

“Was ich denke, was ich glaube“

Buchempfehlung und Rezension von Hasan Dağdelen

Die von Fethullah Gülen inspirierte Hizmet-Bewegung wird von der Öffentlichkeit in Deutschland unterschiedlich aufgenommen. Vor dem Hintergrund immer wieder vorgebrachter Vorwürfe und Vorbehalte ermöglicht dieses Buch eine fundierte und differenzierte Betrachtung der Äußerungen Fethullah Gülens.

Gülen äußert sich in diesem Werk unter Anderem in Form von Interviews und Meinungstexten zu gesellschaftsrelevanten Fragen für gläubige Muslime im Kontext der Moderne. Neben verschiedenen Interviews mit Medienvertretern aus den Jahren 2012 und 2014, in denen er sich über seine Ideale und die großen Projekte seines Lebens, Dialog und Bildung, äußert, bezieht Gülen insbesondere zu gesellschafttlichen und religiösen Kernfragen Stellung. Einige Schlüsseltexte aus den letzten Jahren verdeutlichen, für welche Positionen Gülen steht und warum das, was er denkt und glaubt, für viele Menschen inspirierend ist.

Für ihn ist die Hizmet-Bewegung eine transnationale soziale Bewegung, die das Ziel anstrebt, gegenseitiges Verständnis, Toleranz, Respekt und Frieden zu fördern. Sehr spannend ist Gülens Erkenntnis, dass Muslime ihren Glauben in sehr unterschiedlichen politischen Systemen praktizieren können. Für Fethullah Gülen ist die Demokratie, auch wenn sie noch immer verbesserungsfähig ist, das einzige zukunftsfähige politische System, weil für ihn eine pluralistische Gesellschaft eine wichtige Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen ist. Gerade in Demokratien wird die Entscheidungsfreiheit, wie die Menschen ihr Leben gestalten und ihren religiösen Werten Ausdruck verleihen wollen, durch Grund- und Menschenrechte garantiert. Universelle Grundsätze wie Gleichberechtigung, Toleranz und Gerechtigkeit können deshalb, laut Gülen, fruchtbar in den demokratischen Prozess eingebracht werden. Seine Auseinandersetzung mit der Menschenrechtsproblematik weist nach, dass auch Muslime „das göttliche Gesetz“ auf die konkrete Gesellschaft, in der sie leben, auslegen müssen. Nur so können politische Theorien und praktisches Handeln weltlicher und religiöser Ausprägung miteinander in Einklang gebracht werden. Der Islam erkennt also, wie der christliche Glaube, dass eine ständige, auf die Gesellschaft ausgerichtete Transformation des Glaubens in neue Handlungsfelder geleistet werden muss.

Durch „Was ich denke, was ich glaube“ kommt der Leser zu dem Ergebnis, dass Gülen ein zutiefst gläubiger Muslim ist, der die westliche Gesellschaft in ihrer demokratischen Verfasstheit befürwortet, sie gleichzeitig aber auch durchaus kritisch in Betracht zieht. Er verweist dabei auf die Überbetonung materiellen Denkens und die Verdrängung von praktizierten, auch religiösen Werten. Gleichzeitig stellt sich Gülen klar gegen Terrorismus und Gewalt der sich auf den Islam beruft und setzt sich für eine Gleichstellung der Geschlechter ein.

Auffallend ist der sehr schwierige sprachliche Zugang zum Text. Gülen, der heute in den USA lebt, argumentiert auf teilweise hohem theoretischem Niveau, das einer differenzierteren Analyse bedarf und sich nicht für Entgegnungen auf der Alltagsebene mit vereinfachten Zuspitzungen eignet.

Nach einigen Mühen jedoch erschließt sich dem Leser ein Bild des Islams, dass das Individuum in den Mittelpunkt stellt und gläubigen Menschen ermöglicht an der Moderne teilzuhaben. Der Weg, über den die demokratisch verfassten Gesellschaften gepflegt werden können, führt Gülen über Bildung und Erziehung und über eine Mobilisierung der Menschen auf der Basis von universellen Werten wie Liebe, Toleranz und Dialog.

Sein Islamverständnis widerspricht allen Meinungen die auf Konfrontation und Kampf der gesellschaftlichen Systeme aus sind. Im Gegenteil: Er propagiert ein vielseitiges Miteinander auf dem Boden fundamentaler gemeinsamer Werte.

Spannende Fragen sind weiterhin, ob Gülen durch seinen Beitrag eine positive und dynamische Ausdrucksform eines Islams hervorgebracht hat, der der westlichen Welt auf Augenhöhe begegnen kann. Und ob durch Gülens Wirken ein soziales Netzwerk entstanden ist, das sich deutlich von den weitestgehend politischen Bewegungen in der übrigen islamischen Welt abhebt.

Deutscher Dialogpreis 2014

Der diesjährige Deutsche Dialogpreis wurde unter dem Motto „Menschen bauen Brücken“ verliehen. Der Bund Deutscher Dialog Institutionen (BDDI), dem auch der Interkultureller Dialog e.V. angehört, würdigte am 04.11.2014 in Berlin vier ausgewählte Personen, die innerhalb der Gesellschaft einen besonderen Beitrag für den interkulturellen Dialog leisten.

Die diesjährige Preisträgerin für die Kategorie “Wissenschaft und Bildung“ ist Prof. Dr. Yasemin Karakaşoğlu. Sie ist eine der Konrektoren der Universität Bremen und setzt sich insbesondere dafür ein, dass Multikulturalität und Multilingualität nicht als Gefahr, sondern vielmehr als eine Bereicherung für die deutsche Gesellschaft betrachtet wird.

„Wenn man genau hinschaut, gibt es sehr viele Dinge, die wir als Menschen gemeinsam haben. Diese Gemeinsamkeiten trennen uns nicht, sondern bringen uns zusammen.“

Prof. Dr. Yasemin Karakaşoğlu

Deutscher Dialogpreis 2014

Deutscher Dialogpreis 2014

Der BDDI würdigte für die Kategorie “Literatur“ den bekannten Schriftsteller Dr. Navid Kermani. Er selbst konnte bei der Preisverleihung nicht anwesend sein, wurde jedoch von seiner Frau Prof. Dr. Katajun Amirpur mehr als würdig vertreten. Die Rede von Navid Kermani im Bundestag zur Feierstunde „65 Jahre Grundgesetz“ sorgte für Aufsehen, da er die Entwicklung von Grundrechten und Freiheiten in der Bundesrepublik Deutschland aus Sicht eines Migranten eindrucksvoll veranschaulichte.

Für seine mehr als 13 Jahre andauernde Arbeit im christlich-islamischen Dialog bekam Dr. Thomas Lemmen den Dialogpreis in der Kategorie „Interreligiöser Dialog“ vom Bund Deutscher Dialog Institutionen überreicht. Dr. Lemmen ist ehrenamtlicher Geschäftsführer der Christlich-Islamischen Gesellschaft (CIG e.V.) und ist im Kölner Raum eines der bekanntesten Gesichter des interreligiösen Dialogs.

„Interreligiöser Dialog bedeutet für mich, dass Menschen unterschiedlichen Glaubens sich begegnen, über ihren Glauben sprechen und Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede entdecken. Auf dieser Grundlage sollen sie aneinander verstehen und ihr Verhältnis zueinander verbessern und verändern.“

Dr. Thomas Lemmen

Schließlich wurde der Deutsche Dialogpreis 2014 in der Kategorie „Lebenswerk“ an Rabbiner Dr. Tovia Ben Chorin verliehen. Er ist Rabbiner der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und engagiert sich bereits seit Jahren für den jüdisch-christlich-islamischen Dialog.

„Mauern, die wir nicht sehen, sind gefährlicher, als die, die wir sehen.“

Dr. Tovia Ben Chorin

Ins Leben gerufen wurde der Deutsche Dialogpreis bereits im vergangenen Jahr. Der Bund Deutscher Dialog Institutionen will damit ein Zeichen für die Bedeutung und Wichtigkeit des Dialogs innerhalb der Gesellschaft setzen. „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, durch den Dialog Brücken zu bauen und gegen Vorurteile anzugehen“, so der Generalsekretär des BDDI Eyüp Beşir in seiner Eröffnungsrede.

Deutscher Dialogpreis 2014

V. l. n. r.: Rüdiger Sorge (Vorstand ikult e.V.), Preisträger Dr. Thomas Lemmen, Prof. Dr. Katajun Amirpur, Dr. Rolf Mützenich, Prof. Dr. Josef Freise und Hasan Dağdelen (Geschäftsführer ikult e.V.).

Vernissage des PentateuchProjekts

(Köln, 08.10.2014) Die Vernissage der Ausstellung „PentateuchProjekt – Fotografien zu den Heiligen Schriften“ der Künstlerin Dr. Kathrin Kiss-Elder fand am Abend in den Vereinsräumen des Interkultureller Dialog e.V. (ikult e.V.) in der Niehler Straße 308 statt.

Insgesamt waren 25 Personen anwesend, die zunächst den Vorträgen lauschten und anschließend, bei Tee und türkischem Fingerfood, die Ausstellungsstücke im Gespräch mit der Künstlerin entdeckten.

Hasan Dağdelen, Geschäftsführer des Vereins Interkultureller Dialog e.V. (ikult e.V.), stellte in seiner Eröffnungsrede zunächst den Verein, dann dessen Arbeit und Hintergründe vor, und betonte die Bedeutung von Gemeinsamkeiten im Glauben zwischen Juden, Christen und Muslimen.

Er verglich die Religionen mit Pfaden und stellte das Glauben als ein Begehen dieser Pfade vor. Die Bilder Dr. Kiss-Elders betrachtete er vor diesem Hintergrund. „Glauben wir nebeneinander und miteinander, so entstehe etwas“, so der Geschäftsführer, „das einer Karawane gleicht.“

„Die Karawane bildet sich beim Gehen.“ sagt ein Sprichwort. Dr. Kiss-Elders Fotokompositionen funktionieren dabei wie Oasen – Orte des Innehaltens, des Meditierens, die […] in Köln zum Verweilen einladen.
H. Dağdelen

Frau Dr. Kiss-Elder stellte im Anschluss an die Eröffnungsrede ihr PentateuchProjekt detaillierter vor und nahm Stellung zu persönlichen, religiösen und technischen Hintergründen der Fertigung der fünf in den Vereinsräumen ausgestellten Fotokompositionen.

Beindruckend war die genaue Beachtung strenger Gestaltungsprinzipien, die Frau Dr. Kiss-Elder der narrativen Theologie entnahm. „Die Prinzipien dienen dazu“, so die Psychologin, „weder die unterschiedlichen Heiligen Texte zu verletzen, noch die unterschiedlichen Gläubigen.“

Nach und nach wurden die an den Wänden angebrachten Bilder, die auf wetterfestem Stoff gedruckt wurden, von der Künstlerin mit Titeln versehen, denen sie Suren aus dem Koran, und Textstellen aus dem Tanach und der Bibel zuordnete.

Die fünf Bilder sind noch bis zum 26.10.2014 in den Vereinsräumen des Interkultureller Dialog e.V. zu besichtigen.

Kommen Sie gerne von Mittwoch bis Freitag in der Zeit von 14:00 Uhr bis 17 Uhr in unsere Vereinsräume und lassen auch Sie die Bilder des Pentateuch-Projekts auf sich wirken!

[title size=“2″]Weitere Termine[/title]

Auch an anderen Orten in Köln finden noch bis zum 26.10.2014 weitere Veranstaltungen des PentateuchProjekts statt!

Die Finissage des PentateuchProjekts am 26.10.2014 wird von 15:00 Uhr bis 17:00 Uhr ebenfalls hier in den Räumen des Interkultureller Dialog e.V. (ikult e.V.) stattfinden.

Einen Flyer mit einer Terminübersicht über alle Veranstaltungen bis zum 26.10. finden Sie hier.

„Domspuren“ von Kathrin Kiss-Elder (CC BY-SA 4.0)

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Bildausschnitt aus Dr. Kiss-Elders Domspuren-Fotokomposition
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Creative Commons License
Domspuren by Dr. Kathrin Kiss-Elder is licensed under a Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International License.

Permissions beyond the scope of this license may be available at http://www.kisselder.eu/.

Eine deutschsprachige Zusammenfassung des Lizenztextes finden Sie hier.

Download des Originals in hoher Qualität (Dateityp: JPG, Dateigröße: 8MB, Maße: 3456 × 4608 px).

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[title size=“2″]O-Ton[/title]
Dr. Kiss-Elder über ihr Bild Domspuren: „Ich liebe den Dom. Ich mochte ihn schon Jahre, bevor ich nach Köln zog. Schon die Annäherung an den Dom – dieser wilde, windige Platz davor, die Menschen, die den Platz fluten und verlassen. Ich stelle mir die Menschen vor, die den Dom umweben und durchdringen, wie einen Kokon. Die Menschen, die ihn erbaut und umgebaut haben, all die Jahrhunderte lang, und die vielen, die ihn über diese Zeit hinweg besucht haben.“

„Ich stehe selbst mit meinem kleinen Leben in diesem mächtigen Bau, schon als junge Frau, mit meiner ersten Tochter, und nun, in mittleren Jahren. Ich stelle mir vor, wie ich in zwanzig, vielleicht vierzig Jahren im Dom stehen werde – und eines Tages nicht mehr, weil mein eigenes Leben zu Ende ist. Ich stelle mir all die anderen Leben vor, und die Spuren, die sie hinterließen, oder nicht, und wie klein und doch kostbar so ein menschliches Leben ist.“

[title size=“2″]Dank[/title]
Wir bedanken uns recht herzlich bei der Künstlerin dafür, dass sie ihr Bild unter Berücksichtigung des Creative-Commons Ansatzes frei und kulturförderd lizenziert hat. Dr. Kiss-Elder erlaubt uns durch diese kleine Erweiterung des herkömmlichen Copyrights eine unkomplizierte Weiterführung unseres Projekts Kölner Lebenswelten.

Wer sich für weitere Aktionen der Künstlerin interessiert, sei auf das interreligiöse Kunstprojekt PentateuchProjekt und auch auf die Homepage der Künstlerin verwiesen.

Deutscher Dialogpreis 2014

Es ist wieder soweit: Am Dienstag, den 04.11.2014, wird in Berlin zum zweiten Mal der Deutsche Dialogpreis verliehen.

Der große Preis für das Engagement im interkulturellen und interreligiösen Dialog wird vom Arbeitsbündnis Bund Deutscher Dialog-Institutionen – BDDI verliehen und ist mit je 3000 Euro dotiert. Die Preisverleihung findet dieses Jahr im Steigenberger Hotel am Kanzleramt statt.

Die 15 Dialogvereine, die sich zum Arbeitsbündnis Bund Deutscher Dialog-Institutionen – BDDI vernetzt haben, ehren mit dem Deutschen Dialogpreis 2014 erneut Personen und Institutionen, die sich in besonders herausragender Weise um den interkulturellen und interreligiösen Dialog in Deutschland verdient gemacht haben.

Der Interkultureller Dialog e.V. (ikult e.V.) ist Teil des BDDI und auch in diesem Jahr wieder Kooperationspartner des Deutschen Dialogpreises.

In diesem Jahr wird der Preis an den Orientalisten und Schriftsteller Dr. Navid Kermani, an den Referenten für Islamfragen des Erzbistums Köln, Dr. Thomas Lemmen, an den Rabbiner der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Rabbiner Dr. Tovia Ben Chorin, und an die Professorin für Erziehungswissenschaften der der Universität Bremen, Frau Prof. Dr. Yasemin Karakaşoğlu verliehen.

Für den Abend werden über 200 Gäste erwartet. Wir freuen uns auf dieses ganz besondere Event, das, wie bereits 2013, von dem Kulturliebhaber, Autoren und bekannten Fernsehmoderatoren Meinhard Schmidt-Degenhard moderiert werden wird.

Das PentateuchProjekt von Dr. Kathrin Kiss-Elder

Das PentateuchProjekt ist ein Kunst- und Dialogprojekt der Psychologin und Künstlerin Dr. Kathrin Kiss-Elder, Leiterin der KSP!. Mittels Fotokompositionen lädt Dr. Kiss-Elder zum interreligiösen Dialog zwischen Menschen jüdischer, christlicher und muslimischer Glaubenswelten ein.

Vom 01.10.2014 bis zum 26.10.2014 dauert die Reise an. Mit den Fotokompositionen möchte Dr. Kiss-Elder Religion in ihrer Tiefe und in ihren Werten neu erlebbar machen.

Jedes der 60 Fotografien, die an verschiedenen Orten in Köln ausgestellt werden, ist an einer bestimmten Stelle des Pentateuchs verortet. Parallelstellen im Tanach, im Alten Testament und im Koran werden angegeben. Dr. Kathrin Kiss-Elder verwandelt so Köln selbst für einen Monat in eine Stätte des lebendigen, interreligiösen Dialogs.

Wir haben das Glück und das Privileg, ein Kooperationspartner des PentateuchProjekts sein zu dürfen und laden für den 08.10.2014 zur Vernissage, und für den 26.10.2014 zur Finissage ein.

Die Vernissage am 08.10.2014 findet in unseren Räumen in der Niehler Straße 308 statt. (Weitere Informationen.) Nach einer Vorstellung des Projekts durch die Künstlerin laden Vertreter und Vertreterinnen jüdischen, christlichen und muslimischen Glaubens die Anwesenden zum gemeinsamen interreligiösen Dialog über die Bilder ein.

Bitte verfolgen Sie bei Interesse an weitern Veranstaltungen unseren Terminkalender.

Pentateuch ist ein Fachbegriff für die 5 Bücher Mose. Inhalte aus diesen Büchern finden sich im Tanach, im Alten Testament der Bibel und im Koran. Wir freuen uns, die Freundschaft und die Verbindung zwischen den drei Buchreligionen durch das PentateuchProjekt mit stärken zu können.

Lesen Sie auch unseren Bericht zur Vernissage des Pentateuch-Projekts vom 08.10.2014.