Gesprächsreihe: „Lebens- und Glaubenswelten in Deutschland“

Der Interkultureller Dialog e.V. lädt gemeinsam mit der Kölner Hochschulvereinigung Young Academics zur Gesprächsreihe „Lebens- und Glaubenswelten in Deutschland – Die Wahrnehmung des ‚Anderen‘ in unseren Köpfen“ ein. Die Sitzungen des Projekts werden in der Universität zu Köln und in unseren Vereinsräumlichkeiten stattfinden.

In der Gesprächsreihe „Lebens- und Glaubenswelten in Deutschland – Die Wahrnehmung des ‚Anderen‘ in unseren Köpfen“ werden Auffassungen über verschiedene Identitäten und Lebensformen unserer Gesellschaft und ihre Auswirkungen auf diese behandelt. Durch Vorträge von Vertretern verschiedener Lebens- und Glaubenswelten und anschließenden Gesprächsrunden erhalten TeilnehmerInnen Einblicke in die ihnen unbekannten Lebenswelten.

In einer von Pluralität geprägten Gesellschaft werden Menschen immer wieder und intensiver mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Die Tatsache, dass die Welt zu einem globalen Dorf zusammengewachsen ist, verstärkt dieses Phänomen. Menschen verlassen ihre Heimat und versuchen sich in neuen Kulturen und Gesellschaften einzuleben. Die dabei entstehenden Sozialisationsprozesse bedürfen der enormen Anstrengung beider Seiten.

Insbesondere Deutschland steht vor der Herausforderung der Inkulturation verschiedener Lebens- und Glaubenswelten wie die der Muslime. Die Wiederholung des Wulffzitats „Der Islam gehört zu Deutschland“ durch Bundeskanzlerin Angela Merkel und die damit verbundenen Reaktionen der Öffentlichkeit, zeigen die Brisanz dieser Thematik. Deutschland tut sich schwer mit kultureller Vielfalt.

Der kulturelle und gesellschaftliche Wandel, der durch Interaktion zwischen verschiedenen Lebens- und Glaubenswelten entsteht, stellt jeden Einzelnen vor große Herausforderungen. Die Entstehung von Vorurteilen, Diskriminierungen, Rassismus und Überfremdungsängsten kann dabei vielschichtige Gründe haben. So wundert es nicht, dass es zu gesellschaftlichen Reibungen kommt, die sich in jüngster Zeit besonders in Form der Pegida-Demonstrationen und den Ausschreitungen zwischen rechtsradikalen Hooligans und Salafisten gezeigt haben. Auch die Pariser Anschläge auf Charlie Hebdo wurden letztlich von Menschen verübt, die in der „europäischen Gesellschaft“ sozialisiert wurden.

Die Veranstalter möchten dieses Thema auf der Basis wissenschaftlicher Vorträge vertiefen. Die Intention der Gesprächsreihe ist, verschiedene Identitäten der unterschiedlichen Lebens- und Glaubenswelten einen Raum zur Selbstdarstellung zu bieten. Damit soll das vermeintlich „Fremde“ durch direkten Wissensaustausch „bekannter“ werden. In der Gesprächsreihe werden also folgenden Fragestellungen besondere Aufmerksamkeit geschenkt: Wie entstehen Vorurteile? Wer ist der „Andere“ und wie sieht sein Alltag aus? Was denkt er über mich? Welches Gesellschaftsmodell passt zu uns? Anschließende Diskussionsrunden werden uns die Möglichkeit geben, von den Ideen und Erkenntnissen unserer Gäste profitieren zu können.

Es ist den Veranstaltern bewusst, dass im Rahmen des Projekts die Vielfalt von Lebens- und Glaubenswelten im Ganzen nicht wiedergegeben werden kann. Die ausgewählten Vorträge stellen daher nur einen Teil der Realität dar und sollen nur einen Einblick gewähren.

Wir Laden Sie alle herzlich zu unserer Gesprächsreihe „Lebens- und Glaubenswelten in Deutschland – Die Wahrnehmung des ‚Anderen‘ in unseren Köpfen“ ein.

Vorträge

  1. „Wie entstehen Vorurteile?“ von Dr. Susanne Spülbeck am 21.04.2015
  2. „Transkulturalität“ von Dr. Nadjib Sadikou am 20.05.2015
  3. „Katholisch sein in Deutschland“ von Dr. Thomas Lemmen am 03.06.2015
  4. „Roma und Sinti sein in Deutschland“ von Merfin Demir am 09.06.2015
  5. „Evangelisch sein in Deutschland“ von Pfr. Dorothee Schaper am 17.06.2015
  6. „Muslimisch sein in Deutschland“ von Dr. Ismail Hakkı Yavuzcan am 25.06.2015
  7. „Jüdisch sein in Deutschland“ von Rabbiner Jehoschua Ahrens am 20.10.2015

Beachten Sie auch die Projektseite zur Gesprächsreihe.

 

Wir trauern um die Opfer des Flugzeugunglücks in Südfrankreich

Unsere Gedanken und Anteilnahme sind bei den Menschen, die gestern ihr Leben beim Flugzeugabsturz in Südfrankreich verloren haben. Das Unglück stürzt uns in Deutschland, Frankreich und in Spanien in tiefe Trauer.

Wir möchten den Hinterbliebenen unser Beileid aussprechen und wünschen Ihnen Kraft in diesen schweren Stunden und Tagen. Mögen sie ihren Mut nicht verlieren!

Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Opfern und ihren Familien und Freunden, die mit diesem unfassbaren Unglück fertig werden müssen.

13. Internationales Sprach- und Kulturfestival – Farben dieser Welt

Der Interkultureller Dialog e.V. beteiligt sich als Organisator und Träger bei der Durchführung des 13. Internationalen Sprach- und Kulturfestivals, das unter der Schirmherrschaft des Ministeriums für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen stattfindet. Im folgenden finden Sie die offizielle Beschreibung des Sprach- und Kulurfestivals, die vom Bund Deutscher Dialoginstitutionen veröffentlicht wurde:

Das Internationale Sprach- und Kulturfestival (iflc) ist ein internationaler Sprachwettbewerb mit Kulturfestcharakter für Kinder und Jugendliche bis einschließlich 16 Jahren bzw. bis 19 Jahren in der Kategorie Kultur. Es ist das in Nordrhein-Westfalen ausgetragene Finale eines weltweiten Gesamtprojektes, welches  auf den Bemühungen des Academy e.V. mit Sitz in Frankfurt/Main basiert, die seit 2003 bestehende und inzwischen auch international ausgetragene und in der Türkei längst zu einem Medienhighlight avancierte Kulturolympiade auch in Deutschland bekannter und zugänglicher zu machen. Das „iflc“ wird aktuell  von vielen Vereinen, Verbänden und Freiwilligen aus ganz NRW, sowie aus anderen Ländern organisiert, getragen, durchgeführt und unterstützt.

Ziel

Das iflc verfolgt das Ziel, Kinder und Jugendliche für andere Sprachen und Kulturen zu begeistern und ihnen einen Zugang zu diesen zu ermöglichen. Dies geschieht, indem die Kinder und Jugendlichen ihnen fremde Sprachen erlernen oder ausgewählte kulturelle Werke einstudieren und abschließend einander in preisdotierten Wettbewerben bei angemessenem Ambiente präsentieren. Die Wettbewerbe werden nach einem innovativen Verfahren gestaltet, das alle TeilnehmernInnen in Abhängigkeit von ihrem persönlichen sprachlichen Hintergrund durch einen gleichermaßen fairen Schwierigkeitsgrad herausfordert.

Das Ergebnis ist ein Festival im Namen des Zusammenhalts und des friedlichen Miteinanders, welches den teilnehmenden Jugendlichen eine Plattform für den interkulturellen Austausch und den interkulturellen Dialog bietet, da sie die Möglichkeit erhalten sich gegenseitig unterschiedliche Sprachen, Kulturen und Traditionen vorzustellen. Somit findet ein Kultur- und Wissensaustausch, basierend auf gegenseitigem Respekt und gegenseitigen Erfahrungen, der sich sehen und hören lassen kann und der ganz praktisch zur Völkerverständigung beiträgt, statt.

Internationales Sprach- und Kulturfestival

Veranstaltungen

Eröffnungsgala

Die Eröffnungsgala des iflc wird  von dem Bund Deutscher Dialoginstitutionen NRW  organisiert und durchgeführt. Sie findet am 28.05.2015 im Museum Kunstpalast in Düsseldorf statt und soll der interessierten Öffentlichkeit einen Einblick in das Internationale Sprach-und Kulturfestival  ermöglichen. Bei einem feierlichen Festakt wird vor einem ausgewählten Publikum das Internationale Sprach-und Kulturfestival 2015 offiziell eröffnet. Den geladenen Ehrengästen werden spezielle Beiträge von ausgewählten Teilnehmerinnen und Teilnehmern des „iflc“ präsentiert.

Finale

Das Finale ist die Preisverleihung für das weltweit organisierte Gesamtprojekt. Hier werden alle internationalen Siegerinnen und Sieger aus den einzelnen Kategorien im Rahmen eines großen Showevents geehrt. Mit dieser Veranstaltung, die am 30. Mai 2015 in der Westfalenhalle in Dortmund stattfinden wird, endet das Internationale Sprach- und Kulturfestival in diesem Jahr offiziell.

Um weitere Informationen zu erhalten, beachten Sie bitte die jeweiligen Terminankündigungen zu den Veranstaltungen:

Einweihung der neuen Räumlichkeiten des Interkultureller Dialog e.V. (ikult e.V.)

(Köln, 22.02.2015) Am späten Sonntagnachmittag wurden die neuen Räumlichkeiten des Interkultureller Dialog e.V. (ikult e.V.) am Kaiser-Wilhelm-Ring 27-29 in Köln eingeweiht. Im Kaiser-Wilhelm-Saal wurde der Umzug verinnerlicht und zu einem neuen Auftakt für kommende Veranstaltungen aufgerufen.

Esma Sağlam, Vorstandsmitglied sowie zweite Sekretärin des ikult e.V., hielt eine kurze Begrüßungsrede und skizzierte das Engagement und die Aktivitäten des Interkultureller Dialog e.V. Einen Einblick in die neuen Räumlichkeiten des Vereins gab hingegen Vorstandsmitglied und erster Sekretär des Vereins Rüdiger Sorge. Anschließend wurde das reich gedeckte Buffet eröffnet, in welchem die Mitglieder des FrauenForums ihre Kochkünste unter Beweis stellten. Das Buffet wurde dekoriert in den Farben der vier Foren des Interkultureller Dialog e.V.: Grün, orange, violett und blau. Kenan Eroğlu und Jalal Al-Jibouri verliehen mit einer Darbuka-, Gitarren- und Bağlama-Show der Feier eine angenehm musikalische Atmosphäre.

Der Interkultureller Dialog e.V. hatte seinen Sitz bisher in Köln-Nippes und möchte die neue Lage in der Kölner Innenstadt vorteilhaft für die Vereinsarbeit, insbesondere für den Dialog zwischen verschiedenen Kulturen und Glaubensrichtungen, nutzen.

Bedanken möchten wir uns bei allen, die sich die Zeit genommen haben, gemeinsam mit uns die neuen Räumlichkeiten des Vereins einzuweihen.

Betül Eroğlu (Sprecherin des JugendForums)

Informationen zur Lage und Anfahrt der neuen Vereinsräumlichkeiten des ikult e.V. finden Sie hier.

Prof. Bukow: „Die jüngsten Ereignisse haben uns geholfen, die Hizmet-Bewegung besser zu verstehen“ (ZAMAN, 23.01.2015)

Ziver Ermiş schreibt in der ZAMAN am 23.01.2015 über die vom Interkultureller Dialog e.V. (ikult e.V.) organisierte Besprechung und Diskussion der neuen Publikation Fethullah Gülens „Was ich denke, was ich glaube“ unter dem Titel: „Prof. Bukow: Die jüngsten Ereignisse haben uns geholfen, die Hizmet-Bewegung besser zu verstehen“.

Die Veranstaltung fand in den neuen Räumlichkeiten des Interkultureller Dialog e.V. am Kaiser-Wilhelm-Ring in Köln statt. Die eingeladenen Referenten waren der Vorsitzende der Stiftung Dialog und Bildung Ercan Karakoyun sowie Prof. Dr. Wolf-Dietrich Bukow.

Zum deutschsprachigen Bericht zur Veranstaltung gelangen Sie hier.

Interkultureller Dialog e.V. (ikult e.V.)_Zaman

Prof. Dr. Wolf-Dietrich Bukow: „Die jüngeren Ereignisse haben der Hizmet-Bewegung geholfen“

(Köln, 20.01.2015) Erziehungs- und Kultursoziologe Prof. Dr. Wolf-Dietrich Bukow und Ercan Karakoyun, von der Stiftung Dialog und Bildung, nahmen in den neuen Räumlichkeiten des Interkultureller Dialog e.V. an einem Gespräch über die neu erschienene Publikation Fethullah Gülens „Was ich denke, was ich glaube“ teil.

Nach einer Präsentation über die Hizmet-Bewegung beantworteten Ercan Karakoyun und Prof. Bukow die Fragen der Gäste und äußerten sich auch zu aktuellen Geschehnissen. Karakoyun erklärte, dass die aktuelle Lage in der Türkei, der Hizmet-Bewegung insbesondere in Deutschland geholfen habe. Die Menschen würden zunehmend erkennen, dass Hizmet sich für Demokratie und Menschenrechte einsetzt, so Karakoyun.

Was ich denke, was ich glaube - Prof. Wolf-Dietrich Bukow

Prof. Dr. Wolf-Dietrich Bukow

Auch Prof. Bukow betonte, dass die jüngeren Ereignisse in der Türkei der Hizmet-Bewegung in Deutschland in der öffentlichen Wahrnehmung sehr geholfen haben. Anhand der Fronten, die sich gebildet hätten, auf der einen Seite die Aufklärer von Korruption und auf der anderen Seite ein antidemokratisches Bestreben, könnten die Menschen hierzulande die Lage besser beurteilen und die Bewegung besser verstehen. „Die Gülen-Bewegung setzt sich für unsere Werte ein“, fügte er hinzu.

Die Hizmet-Bewegung ist eine soziale und bürgerliche Bewegung, die für typisch konservative Werte, wie etwa Bildungsbestreben steht. Gülen zeigt den Menschen auf, wie sie diese Werte in ihrer Lebenswelt umsetzen können.

Prof. Dr. Wolf-Dietrich Bukow

Zudem erklärte Prof. Bukow, dass der Grund des Misstrauens gegen die Bewegung darin liege, dass viele der Bewegung ein solch fortgeschrittenes und modernes Bildungsideal nicht zutrauen würden. „Muslime können doch nicht so fortschrittlich sein“, hieße es oft in der Bevölkerung. Dabei spreche gerade das Bildungsengagement viele Menschen an und bewege sie in der Bewegung zu partizipieren, die längst global verankert sei. Bukow kritisierte allerdings, dass die Hizmet-Bewegung sich an der Reform der islamischen Theologie an deutschen Universitäten nur unzureichend beteilige.

Was ich denke, was ich glaubeAuf eine Frage des Moderators antwortete Prof. Bukow, dass Gülen über globale Herausforderungen auf Augenhöhe mit westlichen Intellektuellen diskutieren könne. Gülens Absicht sei, gesellschaftliche Probleme zu lösen und nicht sich in die Politik einzumischen. „Als Intellektueller und Theologe motiviert Gülen die Menschen zu Bildung, doch wie das Geschehen soll, überlässt er uns“, so Bukow.

Bericht über die Besprechung von „Was ich denke, was ich glaube“ in Köln

(Köln, 16.01.2015) Die letzte Veranstaltung der Besprechungs- und Diskussionsreihe von „Was ich denke, was ich glaube“ fand am Freitag in der Universität zu Köln statt. Im Folgenden veröffentlichen wir einen Bericht über die Veranstaltung in Köln, verfasst von Betül Eroğlu, Sprecherin des Jugendforums des Interkultureller Dialog e.V.:

Nach den Buchbesprechungen in Aachen und Siegen wurde nun am Freitagabend den 16.01.2015 auch in Köln das neue Buch Fethullah Gülens, „Was ich denke, was ich glaube“, besprochen und diskutiert. In dem Buch nimmt der türkisch-islamische Gelehrte Fethullah Gülen Stellung zu den gesellschaftlichen und religiösen Kernfragen, die immer wieder in der öffentlichen Debatte auftauchen. Er erläutert seine Ideen und Werte, die viele Menschen inspirieren und in der sogenannten Hizmet-Bewegung in die Praxis umsetzen.

Die Veranstaltung wurde durch unseren Verein Interkultureller Dialog e.V. in Kooperation mit der Hochschulgruppe Young Academics organisiert. Gehalten wurde die Buchvorstellung im Gutenberg Hörsaal des WiSo-Gebäudes der Universität Köln. Der Name des Hörsaals war vielleicht sogar ein interessanter Zufall, denn passend zum Anlass einer Buchvorstellung konnte man den Erfinder des Buchdrucks gedenken.

Vorgestellt wurde das Buch von Ercan Karakoyun, dem Vorsitzenden der Stiftung Dialog und Bildung und moderiert von Dr. phil. Marc Hieronimus, Leiter des ikult e.V. Projekts Medienwelten. Vor allem Studenten aus verschiedenen Fachrichtungen prägten den Teilnehmerkreis. Themen, die aufgegriffen wurden, waren die Rolle der Frau im Islam, der politische Islam, die Aktivitäten und Motivation der Hizmet-Bewegung, Idschtihad (die zeitgemäße Interpretation des Koran), das Gewissen sowie zahlreiche andere thematische Schwerpunkte.

Anschließend folgte eine offene Fragerunde, mit einer aktiven Beteiligung des Publikums. Beendet wurde die Veranstaltung mit einem reich gedeckten Buffet, bei dem man sich noch persönlich austauschen konnte.

Prof. Dr. Ursula Boos-Nünning: „Hizmet-Bewegung muss transparenter werden“

(Aachen, 15.01.2015) Am späten Donnerstagabend kamen ca. 90 Interessierte im Fo3-Hörsaal des Karman-Auditoriums der RWTH Aachen zusammen, um an der Besprechung und Diskussion von “Was ich denke, was ich glaube” teilzunehmen. Die eingeladenen Referenten der Veranstaltung waren Ercan Karakoyun, Vorsitzender der Stiftung Dialog und Bildung sowie Prof. Dr. Ursula Boos-Nünning. Moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Marc Hieronimus.

Ercan Karakoyun gab einen kurzen Überblick über die Entstehung der Hizmet-Bewegung in der Türkei. Dabei erklärte er, dass Hizmet zunächst mit der Verbreitung von Tonbändern Fethullah Gülens an Popularität gewann. Spätestens mit der Auswanderung Gülens in die USA, habe die Internationalisierung der Bewegung stark zugenommen. Ercan Karakoyun ging auch auf das Frauenbild Gülens ein, das sich in seinen verschiedenen Lebensabschnitten gewandelt habe, so Karakoyun. Heute betone Gülen, dass Frauen nahezu alle Rollen übernehmen und Richter sowie Staatsoberhaupt werden könnten. Die Tätigkeit der Frau könne keineswegs auf die häusliche Beschäftigung beschränkt sein. Nicht zuletzt betonte Karakoyun, dass Gülen die Auffassung vertrete, dass es notwendig sei, am Menschen zu arbeiten, um soziale Probleme zu lösen.

In der muslimischen Welt werden keine Diskussionen mehr geführt. Der Islam hat in den letzten Jahrhunderten seine reiche Diskussionskultur verloren.

Ercan Karakoyun

Im Anschluss ergriff Prof. Dr. Ursula Boos-Nünning das Wort und lobte das große Engagement der Hizmet-Bewegung in der Bildungsarbeit. Sie erklärte, wenn sich Hizmet-Schulen durch Qualität und pädagogischem Erfolg behaupten können, werden sie breite Akzeptanz in der deutschen Gesellschaft genießen. Denn die deutsche Gesellschaft habe sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt und lege großen Wert auf Qualität, anstatt perspektive Urteile zu fällen. Dabei spiele Transparenz eine wesentliche Rolle. Die Hizmet-Bewegung müsse transparenter werden.

Gülen sieht traditionelle Werte nicht im Widerspruch zu modernen Wissenschaften.

Prof. Dr. Ursula Boos-Nünning

Prof. Dr. Christoph Bultmann: „Gülen sagt, Muslime dürfen andere Lebenswege nicht bewerten“

(Siegen, 12.01.2015) Am Montagabend kamen ca. 100 Interessierte in einem der Hörsäle der Universität Siegen zusammen, um an der Besprechung und Diskussion der neu erschienenen Publikation Fethullah Gülens „Was ich denke, was ich glaube“ teilzunehmen. Die eingeladenen Referenten der Veranstaltung waren Ercan Karakoyun, Vorsitzender der Stiftung Dialog und Bildung sowie Prof. Dr. Christoph Bultmann, der an der Erfurter Universität Bibelwissenschaften lehrt. Dr. Marc Hieronimus hingegen fungierte als Moderater und leitete die Veranstaltung.

Zu Beginn der Veranstaltung erinnerte Dr. Hieronimus an die Opfer des schrecklichen Terrorangriffs in Frankreich und verurteilte im Namen aller Anwesenden den Angriff, der die ganze Welt in Trauer versetzte.

Ercan Karakoyun, der zugleich der Herausgeber von „Was ich denke, was ich glaube“ ist, präsentierte zunächst eine kurze Biografie Fethullah Gülens. Er schilderte die zentralen Lebensabschnitte, die Gülen durchlief und beschrieb, wie er in kurzer Zeit zunächst hohe Popularität in der Türkei und schließlich in der Welt erlangte. Karakoyun führte aus, dass Gülen in jungen Jahren als Prediger und in den 80er-Jahren als Gelehrter bezeichnet wurde. Doch aufgrund seines Wirkens seit den 90er-Jahren werde Gülen vielmehr als muslimischer Intellektueller wahrgenommen, da er sich seither insbesondere für den interreligiösen und interkulturellen Dialog eingesetzt habe.

Prof. Dr. Christoph Bultmann hingegen ging genauer auf die neue Publikation Gülens ein und versuchte anhand ausgewählter Textstellen zentrale Gedanken Gülens herauszuarbeiten. Dabei betonte Prof. Bultmann die eindeutige Absage Gülens an den Terror und zitierte folgende Textstelle: „Die Menschen aber, die einer […] Respektlosigkeit ausgesetzt werden, sollten ihre Reaktionen stets in einer positiven Form zeigen, sollten die Mittel der Wissenschaft und das Recht verwenden, um die Hässlichkeiten aus dem Weg zu räumen. Sie sollten niemals ihren guten Charakter opfern und in ihrem Stil Fehler begehen. Ja, man sollte sich immer zivilisiert verteidigen, ganz gleich, wie die Angriffe aussehen.“ (‚Was ich denke, was ich glaube‘, S.262). Auch in früheren Texten Gülens finde man eine klare Distanzierung von Gewalt und die strikte Verurteilung des Terrors. Aus Gülens Werken heraus lasse sich keine Gewalt ableiten, so Prof. Bultmann. Zudem betonte er die Aussage Gülens, dass Muslime andere Lebenswege nicht bewerten dürften.

Im Anschluss erteilte Dr. Hieronimus dem Publikum die Möglichkeit Fragen zu stellen. Die Referenten wurden auch mit kritischen Fragen und Einwänden konfrontiert, was zu einer lebhaften Diskussion führte.

Stellungnahme zu den Anschlägen auf „Charlie Hebdo“

(Köln, 13.01.2015) Der Interkultureller Dialog e.V. verurteilt die jüngsten Anschläge in Paris auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ aufs Schärfste. Wir möchten den Hinterbliebenen der Opfer unser Beileid aussprechen.

Niemand hat das Recht sich auf religiöse Überzeugungen zu berufen, um Menschen brutal zu ermorden.
Der Interkultureller Dialog e.V. verurteilt terroristisches und extremistisches Gedankengut und lehnt fundamentalistische Ideologien als falsche Auslegungen des Islams zutiefst ab.

Wir, der Vorstand, die Geschäftsführung, alle Mitarbeiter und Angestellte des Vereins Interkultureller Dialog e.V. (ikult e.V.) verurteilen diese menschenverachtenden Verbrechen und betonen ausrücklich die besondere Bedeutung der Presse- und Meinungsfreiheit. Der Terroranschlag auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ ist zweifelsfrei ein Anschlag gegen grundlegende demokratische Werte und selbstverständlich gegen die Menschlichkeit!

Lasst uns gemeinsam Farbe gegen Hass und Intoleranz bekennen und die mühsam erkämpften demokratischen Werte und Prinzipien schützen.

„Für das leidende Herz und das weinende Auge, ist die Nachricht, dass Hoffnung für den globalen Frieden besteht, das schönste Geschenk.“

Fethullah Gülen