Kölner Menschenrechtsfestival 2018

Auch im 6. Jahr verbindet das Menschenrechtsfestival inhaltliche Auseinandersetzung mit einem bunten Unterhaltungsprogramm. Dieses Jahr geht es um das Thema Flucht & Migration, das in Lesungen, Theaterstücken, Filmen, Workshops, Podiumsdiskussionen und Vorträgen aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet wird.

Wir freuen uns dieses Jahr auch dabei zu sein. Besuchen Sie uns an unserem Stand!

Weitere Informationen unter: www.menschenrechtsfestival.de


Veranstaltung: Kölner Menschenrechtsfestival 2018
Datum: Samstag, 30. Juni 2018, 13:00 – 22:00 Uhr
Ort: Grüngürtel Ehrenfeld, Kreutzerstr. 5-9, 50672 Köln


[JugendForum] – Wege aus der Krise

Die Welt befindet sind in großer Unordnung und muss sowohl neue als auch altbekannte Krisen bewältigen. Digitalisierung, Migration, klimatische Veränderungen und soziale Ungleichheit sind nur einige der Faktoren, die uns vor langfristige Herausforderungen stellen.

Hier sind starke Gesellschaften gefragt. Inmitten von Veränderungen ringen diese ihrerseits jedoch ebenfalls nach Identität. Als „Gesellschaft im Umbruch“ sind auch wir in Deutschland auf der Suche nach Antworten auf drängende Fragen, neuen Perspektiven und sozialem Zusammenhalt.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Wege aus der Krise“ möchten wir uns gemeinsam mit Ihnen auf die Suche begeben. Wir laden Experten aus Wissenschaft und Praxis ein, um in dialogischer Form über gesamtgesellschaftliche Herausforderungen und Lösungsansätzen zu diskutieren.


3. Veranstaltung: Wege aus der Krise – „Freiheit und Verantwortung heute“ mit Dr. Jürgen Nielsen-Sikora
Datum: Donnerstag, 05. Juli 2018, 19:00 – 20:30 Uhr
Ort: Karl Rahner Akademie, Jabachstraße 4-8, 50676 Köln

Um Anmeldung bis zum 03. Juli 2018 unter info@ikult.com wird gebeten.


Mit seinem späten Hauptwerk „Das Prinzip Verantwortung“ wurde Hans Jonas (1903-1993) einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Er mahnte in diesem Buch unsere Verantwortung an: Angesichts unserer technischen Fähigkeiten und des Ressourcenverbrauchs ist es in den Händen von uns Heutigen, die Möglichkeit künftigen menschlichen Lebens zu sichern.

Das Spektrum der Themen, die Jonas philosophisch bearbeitete, reicht aber weit über diese „Ethik für das technologische Zeitalter hinaus“. Sein ganz besonderes Interesse galt einer Phänomenologie des Lebens. Er spannte einen philosophischen Bogen von den elementarsten Lebensformen bis zum menschlichen Geist, der Freiheit verbürgt.

Kann uns seine Philosophie auch durch eine Welt leiten, in der Wutbürger und Unzufriedene, ewig Gestrige, Populisten und Angstmacher, Polterer, Hasskommentatoren und Europa-Feinde an Einfluss gewinnen? In einer Zeit, in der viraler Nonsens sich rasend schnell verbreitet und die Weltanschauung von Millionen Anderen manipuliert; in der öffentliche Debatten aggressiver geführt werden und Fake-News für Nervosität und Gereiztheit sorgen?

Wahrheit war noch nie klar dechiffrierbar. Die Philosophie ist heute gefordert, das Rationalitätsprinzip des Diskurses wiederzubeleben.

Literatur:
Jürgen Nielsen-Sikora: Hans Jonas. Für Freiheit und Verantwortung. Darmstadt 2017.
Bernhard Pörksen: Die Große Gereiztheit. München 2018

Jürgen Nielsen-Sikora studierte von 1995 bis 1999 an der Universität zu Köln und Freien Universität Berlin Philosophie, Pädagogik, Geschichte und Psychologie und schloss als Diplom-Pädagoge ab. 2002 wurde er im Fach Philosophie promoviert. Er war von 2000 bis 2002 Stipendiat der Graduiertenförderung des Landes Nordrhein-Westfalen und Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung für Didaktik der Geschichte und Geschichte der Europäischen Integration an der Universität zu Köln; 2009 wurde er dort Akademischer Rat. Seit seiner Habilitation 2011 bei Michael Gehler an der Universität Hildesheim ist er dort Privatdozent. Im Jahr 2012 wechselte er zur Konrad-Adenauer-Stiftung. In der Hauptabteilung Wissenschaftliche Dienste/Archiv für Christlich-Demokratische Politik leitete er dort die Abteilung Zeitgeschichte. Im Dezember 2014 wechselte er an die Universität Siegen und und ist dort am Lehrstuhl für Bildungsphilosophie/Hans Jonas-Institut tätig. Seit Kurzem ist er zudem Vorstand des Hans Jonas-Zentrums.



2. Veranstaltung: Wege aus der Krise – Vortrag und Diskussion Technologiekritik mit Dr. Marc Hieronimus
Datum: Donnerstag, 26. April 2018, 19:00 – 20:30 Uhr
Ort: Karl Rahner Akademie, Jabachstraße 4-8, 50676 Köln

Um Anmeldung bis zum 24. April 2018 unter info@ikult.com wird gebeten.


Vortrag und Diskussion Technologiekritik

Spätestens seit der Ersten Industriellen Revolution stoßen technische Neuerungen immer auch auf Kritik: Eigentlich zum Wohle der Menschheit gedacht, vernichten sie Arbeitsplätze, verursachen Umweltschäden und verändern drastisch die Gesellschaft und den Alltag der Menschen. Heute haben wir aber eine widersprüchliche Situation: Der „Fortschritt“ wird immer rasanter und kaum noch kontrolliert. Technologiemüll, Giftstoffe und der Klimawandel bedrohen die Menschheit in ihrer Existenz. Die Städte ersticken am Autoverkehr, die Jugend verdummt vor ihren Smartphones und Bildschirmen. Der „Transhumanismus“ will sogar die reichen Menschen durch Medizin und Prothesen „verbessern“, was die ärmeren automatisch zu Menschen zweiter Klasse degradieren wird – aber fundierte Technologiekritik wird fast nicht mehr geübt! Nur ein Teil der Postwachstumsbewegung, die ausdrücklich gegen das Wirtschaftswachstum  und für die Wiedergewinnung der Kontrolle über die Entwicklung eintritt, liest und diskutiert die großen Klassiker der Fortschrittskritik, die heute aktueller sind denn je.

Im Vortrag sollen einige der wichtigsten Denker und Thesen der Technologiekritik vorgestellt werden.

Dr. Marc Hieronimus ist Historiker, Dozent für Deutsch als Fremdsprache, Philosoph und Autor des Buchs „Der Schritt zur Seite. Postwachstum – Rückgang– Décroissance.“



 

1. Veranstaltung: Wege aus der Krise – „Zweieiige Zwillinge? Antisemitismus und Islamophobie als Teil der gegenwärtigen Rassismusdiskurse“ mit der Referentin Dr. Dani Kranz (Bergische Universität Wuppertal)
Datum: Donnerstag, 22. März 2018, 19:00 – 20:30 Uhr
Ort: Karl Rahner Akademie, Jabachstraße 4-8, 50676 Köln

Um Anmeldung bis zum 19. März 2018 unter info@ikult.com wird gebeten.


Dani Kranz plädiert in ihrem Vortrag für die Konzeptualisierung eines umfassenden Alloismus, der den Allosemitismus um Phänomene wie Alloarabismus oder Alloislamismus erweitert und begrifflich vereint. Hierunter erfasst sie die Konzipierung von konstitutiv ‚Anderen’: Der oder die konstitutiv Andere wird als ein Gegenentwurf zum Entwurf des Eigenen konstruiert, steht aber immer mit dem Entwurf des Eigenen im Zusammenhang. Im Rahmen dieser Betrachtung sind Juden/Israelis und Muslime/Araber diese Anderen im Gegenentwurf zu Christen/Deutschen, die die Mehrheitsgesellschaft dieser Trias darstellen. Wie ist der projizierte Alloismus vor dem Hintergrund lokaler Geschichte und Gegenwart sowie globaler Flüsse von Menschen und Inhalten zu verorten? Inwiefern spielt die Mehrheit eine alloistisch-identitätsstiftende Rolle für die Minderheiten? Und welche Parallelen begründen eine Erweiterung des Allosemitismus um Phänomene wie den Alloisraelismus, Alloislamismus oder Alloarabismus? Diese und weitere Fragen, die einer innergesellschaftlichen Spaltung zugrunde liegen, sollen während des Abends diskutiert werden. Die Referentin wird Impulse vorschlagen, um aus diesem Dickicht der symbolischen Projektionen herauszutreten und Rassismus in seinen verschiedenen Formen zu bekämpfen.

Dani Kranz ist Senior Researcher und Leiterin des Israelprojekts an der Bergischen Universität Wuppertal sowie Direktorin von Two Foxes Consulting. Ihr akademischer Hintergrund sind Sozialanthropologie, Sozialpsychologie und Geschichte, wobei ihre Expertise in den Bereichen der Migrations- und Ethnizitätsforschungs, Rechtsanthropologie, Interfamilien und –kindern sowie der intergenerationalen Tradierung liegt. Ihre gegenwärtige Forschung stellt die Trialektik von Juden, Muslimen und Christen in Deutschland in ihren Mittelpunkt. Ihre primären geographischen Forschungsgebiete sind Deutschland und Israel/Palästina, wo sie sowohl im Rahmen von Langzeitethnographien als auch mit Mixed Methods Ansätzen forscht.

922m2 – Nutze den Raum!

Unter dem Motto „922 m² am Brüsseler Platz – Nutze den Raum!” fordert die KünstlerInnengruppe Wochen Klausur Bewohnerinnen und Bewohner des Belgischen Viertels, Kölner Gruppen, Initiativen und Vereine sowie alle Interessierten auf, sich mit ihren Ideen und Vorschlägen zu einer Nutzungserweiterung der Kirche St. Michael am Brüsseler Platz einzubringen und diese gleich auszuprobieren. Hauptsache, gesellschaftlicher Mehrwert!

Weitere Informationen hier!

ikult e.V. beteiligt sich mit einem „Konzert der Geflüchteten“ an dieser tollen Initiative. Jeder ist herzlichst eingeladen!

Köln 26.04.18 – Wege aus der Krise – Technologiekritik mit Dr. Marc Hieronimus

In Runde zwei unserer Veranstaltungsreihe „Wege aus der Krise“ stand diesmal das Thema „Technologiekritik“ im Mittelpunkt.

Der Vortrag von Dr. Hieronismus beeinhaltete viele Denkimpulse zu ökologischen, psychologischen und gesellschaftlich-sozialen Auswirkungen der großen Technologien auf den Menschen selbst und die Gesellschaft. Er gab zu bedenken, dass sich unsere Wahrnehmung auf das Thema in den letzten Jahrzehnten sehr verändert hat. Kritik an den großen Technologien werden immer zurückhaltender.

Seit 1972 gibt es Klimagipfel. In den Anfängen wurde noch über die Notwendigkeit der Drosselung des Wachstums gesprochen, Energiekrise und Ressourcenknappheit waren große Themen. Heute ist nur noch die Rede von einer Veränderung des Wachstums.

Werbungen, denen wir kaum ausweichen können, versprechen uns viele Vorteile, vor allem scheinen wir über jeden Fortschritt im Bereich der Medizin froh zu sein, die unsere Lebenserwartung erhöhen soll. Hier stellt sich die Frage, wie sinnvoll manches dieser Entwicklungen ist. Wollen wir den Transhumanismus wirklich? Welche Abhängigkeiten sind die Folge? Durch ständige Ablenkungen ist uns vieles nicht bewusst.

Das Ausmaß des Artenaussterbens, vergleichbar mit der Zeit der Dinosaurier, beschäftigt uns, wenn überhaupt, nur am Rande. Hat die Stellung des Fortschritts bereits die Stellung der Religion eingenommen? Etwa eine ‚Pseudoreligion“, die an wirtschaftliche Interessen gekoppelt ist?

Wieviel von diesem Fortschritt ist noch steuerbar oder ist es schon so weit, dass wir nur noch hinterherlaufen? Wie demokratisch ist das noch überhaupt, wo entscheiden Wir?

Leidenschaftlich ergründet Marc Hieronimus in seinem Buch ,,Schritt zur Seite“ was uns daran hindert, unseren lebensfeindlichen Lebensstil zu ändern. Er betont wie dringlich der Wandel ist – und wie viel Freude schon der erste Schritt bereiten kann, wenn er nur in die richtige Richtung geht: zur Seite.

Die Veranstaltung endete mit einer Fragerunde.

Einen Iftar-Abend im Ramadan erleben

ikult e.V. ist Kooperationspartner der Initiative ramadan-nrw in Köln.

Die Initiative möchte den Fastenmonat Ramadan zum Anlass nehmen und mit Kooperationspartnern in ganz NRW Ihnen die Möglichkeit geben einen Iftar-Abend im Ramadan zu erleben. Für näherere Information zum Anmeldeverfahren und über den Fastenmonat Ramadan besuchen Sie bitte die Seite:

www.ramadan-nrw.de

[FrauenForum] – Literaturcafé 06.04.18

Kann Liebe wachsen, wo Hass gesät wird? Mit dieser Frage werden wir uns in unserem nächsten Treff im „Literaturcafé“ auseinandersetzen. Das Buch, welches uns zu dieser Frage geleitet hat, ist der Roman „Der Duft von bitteren Orangen“ von Claire Hajaj.

„Jaffa, April 1948. Der siebenjährige Salim, Sohn eines palästinensischen Orangenzüchters, darf endlich die ersten Früchte des Orangenbaums ernten, der zu seiner Geburt gepflanzt wurde. Doch der Krieg bricht aus und seine Familie muss fliehen. Von nun an hat er nur noch einen Traum: eines Tages zu seinem Baum zurückzukehren. Zur selben Zeit wächst Judith mit ihrer jüdischen Familie in England auf – und sehnt sich nach einem Leben jenseits der dunklen Schatten der Vergangenheit. Als Salim und Judith sich im London der Sechszigerjahre begegnen und ineinander verlieben, nimmt das Schicksal seinen Lauf und stellt ihre Liebe auf eine harte Probe…“

 

Buch: Der Duft von bitteren Orangen – Claire Hajaj
Datum: Freitag, 06. April 2018 um 19:00 Uhr
Ort: Bürgerhaus Kalk, Kalk-Mülheimer Str. 58, 51103 Köln

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an info@ikult.com.

[BildungsForum] – Zusammenleben in Deutschland: Türkische Community und Mehrheitsgesellschaft

Geprägt durch die deutsche Medienberichterstattung und die türkische Politik der letzten Jahre entwickelte sich zwischen türkischstämmigen Bürger*innen und der deutschstämmigen Mehrheitsgesellschaft zunehmend ein Verhältnis des Misstrauens. Zudem ist seit dem Putschversuch gegen Präsident Erdogan im Juli 2016 die türkische Community hierzulande gespalten. Türken in Deutschland sind verstärkt Benachteiligungen, Fremdenfeindlichkeit und räumlicher Ausgrenzung ausgesetzt.

Der Fachtag geht den Ursachen auf den Grund und fragt, wie es gelingen kann, zu einer interkulturellen und respektvollen sozialen Gemeinschaft und zu einer neuen Gesprächskultur zu finden.

Tagungsprogramm

10:00 – 11:45 Uhr
Begrüßung
Musikalische Einleitung               
Serdar Arslan

Statement
Türkischstämmige in Deutschland
Marfa Heimbach, Journalistin

Keynote 1
Menschen mit türkischem Migrationshintergrund und die deutsche Mehrheitsgesellschaft
Chancen und Barrieren des Zusammenlebens
Prof. Dr. Ursula Boos-Nünning, Soziologin

Keynote 2
Die Angst der Deutschen vor den Türken
Baha Güngör, Journalist und Buchautor

Aussprache im Plenum
Moderation: Marfa Heimbach, Journalistin

11:45 – 12:30 Uhr
Mittagspause mit Imbiss

12.30 – 13.30 Uhr
Workshop-Phase 1 (vier Workshops parallel)

13.30 Uhr
Kaffeepause

13.45 – 14.45 Uhr
Workshop-Phase 2 (Wiederholung der Workshops)

14.45 – 15.15 Uhr
Plenum: Verabredungen und Ende der Tagung

Workshops
WS 1:     Religiös begründeter Extremismus unter Jugendlichen
Sevdanur Özcan, Religionspädagogin und systemische Familientherapeutin

WS 2:     Alltagsrassismus
Dr. Dani Kranz, Anthropologin

WS 3:     Deutsch-Türkische Jugendkultur in Deutschland
Enes Elmas, Wissenschaftlicher Mitarbeiter TH-Köln im Zentrum für Lehrentwicklung

WS 4:     Schule: Glaube ungleich Gewalt
Volkan Demirel, Lehrer

Veranstaltung: Zusammenleben in Deutschland – Türkische Community und Mehrheitsgesellschaft
Datum: Samstag10. März 2018, 10:00 – 15:00 Uhr
Ort: Melanchthon-Akademie, Kartäuserwall 24b, 50678 Köln
Anmeldung: Anmeldung erforderlich bis zum 2. März 2018 unter info@ikult.com
Tagungsgebühr: 15 €, inklusive Mittagsimbiss

Diese Veranstaltung findet in Kooperation mit Melanchthon-Akademie & Dialog NRW statt.

 

09.11.17 / neueshandeln.de – „Dialog ist eine Vorstufe von Frieden“

„Dialog ist eine Vorstufe von Frieden“

Von Michael Herth am 09. November 2017
Den Originaltext finden Sie hier.

Es ist einfach, sich mit Menschen zu unterhalten, denen man ähnelt. Doch wie entstehen Dialoge zwischen Menschen, die sich fremd sind? Im Gespräch mit neues handeln erzählt Hanife Tosun vom Kölner Verein Interkultureller Dialog (ikult), wie sie Menschen mit verschiedenen kulturellen und religiösen Hintergründen zusammenbringt.

Frau Tosun, was bedeutet Dialog für Sie?

Dialog ist für mich eine Vorstufe für den Frieden.

Für den Frieden? Bedeutet Dialog nicht manchmal auch Streit?

Im Gegenteil. Die Motivation zu streiten sinkt während eines Dialogs, da man den anderen kennenlernt. Wenn Menschen ständig im Dialog wären, würden sie sich dahin entwickeln, sich besser kennenzulernen und besser miteinander auszukommen. Der Mensch würde merken: „So schlimm bist du ja gar nicht. Ich muss gegen dich keinen Krieg führen.“

Sie bringen seit Jahren Menschen unterschiedlichen Glaubens und aus unterschiedlichen Kulturen zusammen. Was ist die Voraussetzung für einen funktionierenden Dialog?

In erster Linie müssen die Menschen eine Bereitschaft zum Dialog mitbringen. Sie müssen erkennen: „Was für mich das Beste ist, ist es für andere vielleicht nicht“. Ein Dialog funktioniert nicht, wenn jemand immer zeigen möchte, warum er oder sie Recht hat. Es ist ein Austausch, bei dem beide Seiten Neues erkunden, aber auch lernen, ihren Standpunkt zu vertreten. Häufig sind Menschen anfangs nur neugierig. Das ist zwar wichtig, aber nicht ausreichend – Ausdauer und Geduld sind wichtige Punkte, um den Dialog fortführen zu können.

Das klingt nach einem langwierigen Prozess.

Ja, das ist interkultureller Dialog immer. Manche Menschen wollen anfangs gar nicht in Dialog treten, sondern nur ihre Interessen vermitteln. Doch dann beginnt häufig ein Dialog-Prozess. Diejenigen, die das nicht möchten, kommen erst gar nicht oder kommen nicht mehr wieder.

Worauf achten Sie konkret, wenn Sie einen interkulturellen Dialog initiieren wollen?

Neben der Neugier und der Bereitschaft des Einzelnen ist ein gemeinsames Ziel wichtig. In Gesprächsrunden geben wir beispielsweise ein Thema vor, etwa die Bundestagswahlen. Das sind Themen, die in die verschiedenen Kulturen passen, aber auch brenzlige Themen, bei denen es Vorurteile gibt. In diesen Fällen kommen natürlich kritische Fragen auf, mit denen man umzugehen lernen muss. Aber auch ganz andere Formate bieten sich an: Wir veranstalten Kochabende, Reisen und Wandertouren. Dabei hat man auch ein bestimmtes Ziel, sei es das Ende des Ausfluges oder das gemeinsam gekochte Gericht. So entstehen nachhaltige Dialoge, die in Freundschaften und regelmäßige Treffen münden.

Welche positiven Erlebnisse sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Bei einem Kochabend sagte eine Dame aus einer evangelischen Frauengruppe: „Ich habe ganz viele Vorurteile“. Am Ende des Abends sagte sie: „Jetzt hat sich schon so viel verändert“. Wir sind danach sogar gemeinsam verreist. Es sind diese kleinen, individuellen Ereignisse, die wir erreichen wollen. Wir erwarten immer sehr viel von der Politik. Aber eigentlich würden wir uns viel näher kommen, wenn wir in der Nachbarschaft, in den Schulen oder auf den Arbeitsstellen mehr Dialoge führten. Wir wollen individuell Menschen erreichen und kleine „Friedensinseln“ des Austauschs und des Dialogs in der Gesellschaft schaffen. Je mehr es von diesen Inseln gibt, desto geringer wird der Zwischenraum, in dem kein Dialog stattfindet. Dann sieht man sich, dann lernt man sich kennen.

Woran kann ein Dialog scheitern?

An Vorurteilen und daran, dass die Menschen erst gar nicht kommen, wenn sie starke Vorurteile haben. Die Sichtweise ist oft: „Der oder die hat Vorurteile mir gegenüber“. Es geht meist nicht darum, dass man selber Vorurteile hat, sondern, dass man dem anderen Vorurteile unterstellt. Es sind Ängste. Manchmal wünsche ich mir, dass auch Rechtsradikale vorbeikommen, die schnell merken würden: „So schlimm sind wir gar nicht“.

Mit viel Licht durch die dunkle Jahreszeit

Am 30.11.2017 wurde in der islamischen Welt der Geburtstag des Propheten Muhammed [Mewlid an-Nebi (dt. Lichterfest zum Geburtstag des Propheten Mohammed)] gefeiert. Zu diesem Anlass schienen am Abend die Lichter an allen Moscheen und viele Muslime begingen die Nacht mit religiösen Gesängen und Gebeten.

Mit dem ersten Kerzenlicht zum 1. Advent begann gestern auch für die christliche Welt eine besinnliche Zeit und der Countdown zum Geburtstag von Jesus Christus.

Die jüdische Welt wird ab dem 13.12.17 das Chanukka Fest feiern, welches als das Lichterfest ins Deutsche übersetzt wird und an die Wiedereinweihung des zweiten jüdischen Tempels erinnert.

All diese besonderen Ereignisse bringen viel Licht in die dunkle Jahreszeit und Wärme in die Herzen der Menschen. In diesem Sinne hoffen und beten wir für eine Zukunft voller Liebe und Licht auf der ganzen Welt und wünschen Ihnen schöne und besinnliche Feiertage!

Ihr Ikult-Team

[FrauenForum] – Literaturcafé 10.11.17

Diesmal geht es mit einer tierisch wahren Geschichte weiter in unserem Literaturcafé: „Bob, der Streuner“ von James Bowen.

 

„Als James Bowen den verwahrlosten Kater vor seiner Wohnungstür fand, hätte man kaum sagen können, wem von beiden es schlechter ging. James schlug sich als Straßenmusiker durch, er hatte eine harte Zeit auf der Straße hinter sich. Aber dem abgemagerten, jämmerlich maunzenden Kater konnte er einfach nicht widerstehen, er nahm ihn auf, pflegte ihn gesund und ließ ihn wieder laufen. Doch Bob war anders als andere Katzen. Er liebte seinen neuen Freund mehr als die Freiheit und blieb.

Heute sind sie eine stadtbekannte Attraktion, ihre Freundschaft geht Tausenden zu Herzen.“

 

Buch: Bob der Streuner – James Bowen
Datum: 10.11.2017 um 19:00 Uhr
Ort: ikult – Interkultureller Dialog e.V., Hansaring 68, 50670 Köln

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an info@ikult.com!