Bericht über die Besprechung von „Was ich denke, was ich glaube“ in Köln

(Köln, 16.01.2015) Die letzte Veranstaltung der Besprechungs- und Diskussionsreihe von „Was ich denke, was ich glaube“ fand am Freitag in der Universität zu Köln statt. Im Folgenden veröffentlichen wir einen Bericht über die Veranstaltung in Köln, verfasst von Betül Eroğlu, Sprecherin des Jugendforums des Interkultureller Dialog e.V.:

Nach den Buchbesprechungen in Aachen und Siegen wurde nun am Freitagabend den 16.01.2015 auch in Köln das neue Buch Fethullah Gülens, „Was ich denke, was ich glaube“, besprochen und diskutiert. In dem Buch nimmt der türkisch-islamische Gelehrte Fethullah Gülen Stellung zu den gesellschaftlichen und religiösen Kernfragen, die immer wieder in der öffentlichen Debatte auftauchen. Er erläutert seine Ideen und Werte, die viele Menschen inspirieren und in der sogenannten Hizmet-Bewegung in die Praxis umsetzen.

Die Veranstaltung wurde durch unseren Verein Interkultureller Dialog e.V. in Kooperation mit der Hochschulgruppe Young Academics organisiert. Gehalten wurde die Buchvorstellung im Gutenberg Hörsaal des WiSo-Gebäudes der Universität Köln. Der Name des Hörsaals war vielleicht sogar ein interessanter Zufall, denn passend zum Anlass einer Buchvorstellung konnte man den Erfinder des Buchdrucks gedenken.

Vorgestellt wurde das Buch von Ercan Karakoyun, dem Vorsitzenden der Stiftung Dialog und Bildung und moderiert von Dr. phil. Marc Hieronimus, Leiter des ikult e.V. Projekts Medienwelten. Vor allem Studenten aus verschiedenen Fachrichtungen prägten den Teilnehmerkreis. Themen, die aufgegriffen wurden, waren die Rolle der Frau im Islam, der politische Islam, die Aktivitäten und Motivation der Hizmet-Bewegung, Idschtihad (die zeitgemäße Interpretation des Koran), das Gewissen sowie zahlreiche andere thematische Schwerpunkte.

Anschließend folgte eine offene Fragerunde, mit einer aktiven Beteiligung des Publikums. Beendet wurde die Veranstaltung mit einem reich gedeckten Buffet, bei dem man sich noch persönlich austauschen konnte.

Prof. Dr. Ursula Boos-Nünning: „Hizmet-Bewegung muss transparenter werden“

(Aachen, 15.01.2015) Am späten Donnerstagabend kamen ca. 90 Interessierte im Fo3-Hörsaal des Karman-Auditoriums der RWTH Aachen zusammen, um an der Besprechung und Diskussion von “Was ich denke, was ich glaube” teilzunehmen. Die eingeladenen Referenten der Veranstaltung waren Ercan Karakoyun, Vorsitzender der Stiftung Dialog und Bildung sowie Prof. Dr. Ursula Boos-Nünning. Moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Marc Hieronimus.

Ercan Karakoyun gab einen kurzen Überblick über die Entstehung der Hizmet-Bewegung in der Türkei. Dabei erklärte er, dass Hizmet zunächst mit der Verbreitung von Tonbändern Fethullah Gülens an Popularität gewann. Spätestens mit der Auswanderung Gülens in die USA, habe die Internationalisierung der Bewegung stark zugenommen. Ercan Karakoyun ging auch auf das Frauenbild Gülens ein, das sich in seinen verschiedenen Lebensabschnitten gewandelt habe, so Karakoyun. Heute betone Gülen, dass Frauen nahezu alle Rollen übernehmen und Richter sowie Staatsoberhaupt werden könnten. Die Tätigkeit der Frau könne keineswegs auf die häusliche Beschäftigung beschränkt sein. Nicht zuletzt betonte Karakoyun, dass Gülen die Auffassung vertrete, dass es notwendig sei, am Menschen zu arbeiten, um soziale Probleme zu lösen.

In der muslimischen Welt werden keine Diskussionen mehr geführt. Der Islam hat in den letzten Jahrhunderten seine reiche Diskussionskultur verloren.

Ercan Karakoyun

Im Anschluss ergriff Prof. Dr. Ursula Boos-Nünning das Wort und lobte das große Engagement der Hizmet-Bewegung in der Bildungsarbeit. Sie erklärte, wenn sich Hizmet-Schulen durch Qualität und pädagogischem Erfolg behaupten können, werden sie breite Akzeptanz in der deutschen Gesellschaft genießen. Denn die deutsche Gesellschaft habe sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt und lege großen Wert auf Qualität, anstatt perspektive Urteile zu fällen. Dabei spiele Transparenz eine wesentliche Rolle. Die Hizmet-Bewegung müsse transparenter werden.

Gülen sieht traditionelle Werte nicht im Widerspruch zu modernen Wissenschaften.

Prof. Dr. Ursula Boos-Nünning